Kultur

Die unspektakulären und absurden Seiten des Alltags

Kaum einer fängt die Normalitäten des Alltags besser ein als Martin Parr. Dazu richtet der 1952 in Großbritannien geborene Magnum-Fotograf den Fokus auf das, was auf den ersten Blick als nicht bildwürdig erachtet wird. Das Unspektakuläre beschäftigt ihn: "Es gibt viele Kolleginnen, die es in den Krieg zieht. Ich habe nichts dagegen. Mich aber zieht es in den Supermarkt um die Ecke, weil ich die Wirklichkeit dort zeigen möchte", sagt Parr über seinen speziellen Zugang zur Fotografie.

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Seine gerne als "schrecklich schön" bezeichneten Aufnahmen veröffentlicht er seit 1982. Der Durchbruch gelang ihm mit der Serie "Last Resort", es sind Strandurlaubsszenen, Porträts von unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen – authentisch und schonungslos.

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Das Kunst Haus Wien widmet dem Star-Fotografen nun eine ausführliche Retrospektive. Parr wurde dafür im Vorfeld auch zwei Mal nach Wien eingeladen, um sich auf die Suche nach Motiven zu machen. Vor allem klassische und mit Klischees behaftete Orte wie den Prater, das Gänsehäufel, Heurige, Kaffeehäuser, Bälle und die Konditorei "Aida" wurden für diese Serie aufgesucht. Parr traf also auf die "Wiener Seele" – zwischen Schnitzel, Kleingartenidylle, Cremeschnitte und imperialem Glanz. Das Ergebnis ist von 3. Juni bis 2. November zu sehen.