Kultur

Die Unmöglichkeit einer Insel im Obergeschoß des Künstlerhauses

„Mir fehlt das Meer“: Dieser in großen Lettern geschriebene Satz von Pablo Chiereghin soll Besucherinnen und Besucher, die auf die Albertina modern (siehe oben) zusteuern, auch ins Obergeschoß – in die Schau „Kein Mensch ist eine Insel“ der Künstlerhaus-Vereinigung – locken.

Die Koexistenz der in ihrem Wesen so unterschiedlichen Institutionen unter jenem Dach, das 150 Jahre lang allein der „Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs“ gehörte, ist ein Wiener Spezifikum. Der Verein mit seinen vielen Mitgliedern, Abteilungen und Begehrlichkeiten hatte es dabei in der Außenwirkung oft recht schwer.

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Isoliert, auch ohne Corona

Die Entscheidung, externe Personen mit einer Gruppenausstellung zu beauftragen und das Auswahlfeld bewusst eng zu halten, ist ein wichtiger Schritt im Bemühen, klarer aufzutreten. Günter Oberhollenzer von der Landesgalerie NÖ und Larissa Agel durchforsteten als erste die Produktion verschiedenster Mitglieder der Vereinigung, um eine Schau rund ums Thema Isolation zu gestalten – eine „Corona-Ausstellung“ sollte es aber dezidiert nicht werden, wie Oberhollenzer sagt.

So treffen in den Sälen nun Werke verschiedenster Entstehungszeiten und Stile in durchaus anregender Art aufeinander. Dass einige – etwa Barbara Bernsteiners gehäkelte Zimmereinrichtung, Stella Bachs Bilder eines menschenleeren Petersplatzes (2006) oder Anke Armandis großes Interieur-Bild (2019) als Lockdown-Echos erscheinen, sagt mehr über die Betrachter als über die Kunst: Der Kontext der Zeit lässt sich eben niemals ausblenden.