Kultur

"Die Fledermaus": Flügellahm

Keine Gaststars, dafür viele, nicht immer gelungene Debüts – auf diesen Nenner lässt sich die laufende Spielserie (Reprisen: 4. und 6. Jänner) der „Fledermaus“ von Johann Strauß an der Wiener Staatsoper bringen.

Sicher: Mit Franz Welser-Möst steht ein versierter, extrem kundiger Dirigent am Pult des sicheren Orchesters, der Strauß von jedem Anflug von Kitsch befreit, der die Partitur sehr durchsichtig zum Klingen bringt. Und mit Peter Simonischek gibt es einen veritablen Frosch auf der Bühne, der in der von Otto Schenk (völlig zu Recht bejubelt) persönlich aufgefrischten Inszenierung weiß, wie man Pointen korrekt setzen muss. Dazu kommt Daniela Fally als in jeder Hinsicht großartige Adele.

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Das aber war es dann auch schon mit der Operetten-Seligkeit. Denn Michaela Kaune ist eine höchstens tapfere Rosalinde, der es vor allem an Ausstrahlung und Esprit fehlt. Der Tenor (!) Kurt Streit ist als Eisenstein eine denkbar gute und immerhin um Nuancen bemühte Fehlbesetzung; Markus Eiche verkörpert den Dr. Falke recht solide. Als sehr schrulliger Gefängnisdirektor Frank kostet Alfred Sramek seine komischen Momente schön aus; als Alfred darf Rainer Trost passabel singen.

Was aber nicht geht: Zoryana Kushpler ist kein, aber wirklich kein der Staatsoper auch nur annähernd würdiger Orlofsky – so gnadenlos unterbesetzt sollte diese Partie nicht sein. Vielleicht ist auch das ein Grund, weshalb diese „Fledermaus“ etwas flügellahm wirkt.

KURIER-Wertung: *** von *****