Kultur

Der Ex-Bond und die Liebe

Dass Pierce Brosnan nächstes Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, sieht man ihm nicht an. Leichtfüßig spielt er in der sympathischen Komödie „Love Is All You Need“ der dänischen Oscar-Preisträgerin Susanne Bier („In einer besseren Welt“) einen verwitweten Geschäftsmann, der anlässlich der Hochzeit seines Sohnes nach Italien reist. Dabei lernt er die Mutter der Braut kennen, eine Frisörin, die gerade ihren Brustkrebs bekämpft.
Die KURIER-Premiere von „Love Is All You Need“ (Kinostart: 23. November) findet am Dienstag in der Wiener Millenniums-City statt.

KURIER: In „Love Is All You Need“ geht es darum, den richtigen Partner zu finden und zu heiraten. Ist das für Sie nachvollziehbar?
Pierce Brosnan: Nun, ich selbst war zwei Mal verheiratet und bin einmal verwitwet, insofern kann ich mit den Themen des Films tatsächlich einiges anfangen. Meine erste Frau kam eines Tages wie ein Engel die Treppe hinuntergeschwebt – und siebzehn Jahre später verschwand sie wie ein Engel. Danach habe ich mich in Affären gestürzt, bis dann wieder – in Mexiko – eine wunderschöne Frau ums Eck bog. Mit der bin ich jetzt ebenfalls lange verheiratet und habe zwei Söhne. Insgesamt kann ich sagen, dass ich vom Leben in puncto Liebe sehr verwöhnt worden bin.

War es für Sie auch ein Anreiz, mit der "Dogma"-Regisseurin Susanne Bier zu drehen?
Auf jeden Fall! Ich bin ein Fan der dänischen „Dogma“-Bewegung, seit Lars von Trier seinen ersten Film gemacht hat.
(Anm.: „Dogma“ wandte sich gegen technische Verfremdungen beim Filmemachen und arbeitete z. B. nur mit Handkameras.) Und als man mir sagte, Susanne Bier wolle mit mir drehen, war ich begeistert, zumal ich gerade ihren Oscar-Film „In einer besseren Welt“ gesehen hatte. Sie ist eine großartige Regisseurin – und durch die Kamera, die sich dauernd um uns herum bewegte, fand ich auch bald den Rhythmus des Dänischen, obwohl ich kein Wort der Sprache spreche.
 

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Susanne Bier erzählte, dass sich während der Dreharbeiten praktisch alle Frauen in Sie verliebt haben. Ist das auf die Dauer nicht anstrengend?
Das wird nicht mehr lange so weitergehen. Ich spüre bereits, wie meine innere Uhr tickt.

Heißt das, dass Sie Ihrem 60. Geburtstag im Mai nächsten Jahres eher unentspannt entgegensehen?
Ich glaube, das wird ein ziemlicher Einschnitt. Meinen Fünfziger habe ich noch elegant hingenommen, und auch die nächsten paar Jahre verliefen ohne größere psychische Turbulenzen. Aber wenn man dann die Jahresleiter weiter hinaufkriecht, beginnen sich die Dinge zu ändern. Man liebt das Leben noch mehr und die Zeit, die man mit seinen Kindern verbringt. Und man fragt sich: Habe ich noch genügend Kraft und Leidenschaft, um als Schauspieler gut zu sein?

Wie gehen Sie eigentlich mit dem ganzen „Bond“-Rummel um, der zum 50-jährigen Jubiläum besonders groß ist?
Gar nicht, das ist jetzt das Problem von Daniel Craig. Ich hatte meine Glanzzeit als „Bond“, und das bedeutet, dass ich für eine bestimmte Generation immer „James Bond“ bleiben werde. Ich empfinde das als großes Geschenk und werde dafür ewig dankbar sein.

Im Fernsehen sieht man Sie auch in Gourmet-Werbungen, wo Sie auf Ihr „Bond“-Image anspielen.
Das habe ich ein paar Mal gemacht – kleine Spin-offs auf meine Rollen als „Thomas Crown“ und „James Bond“. Wenn man genügend Selbstironie hat, macht das viel Spaß.

Sie wirken immer so elegant und wie aus dem Ei gepellt. Wo haben Sie das gelernt?
Im Kino. Ich habe Unmengen von Filmen angeschaut und wollte sein wie die Stars: Cary Grant, Spencer Tracy – den mein Großvater besonders liebte –, Steve McQueen, Sean Connery. Ich habe diese Männer studiert. Aber irgendwann muss man dann seine eigene Linie finden. Und das ist viel Arbeit.

Pierce Brosnan, geboren in Irland, wurde zwei Mal für den Golden Globe nominiert. Weltweit bekannt wurde er durch seine Rolle als James Bond („Golden Eye“, „Der Morgen stirbt nie“, „Die Welt ist nicht genug“ und „Stirb an einem anderen Tag“). Weitere große Rollen: „Die Thomas Crown Affäre“, das Hit-Musical „Mamma Mia!“ und „Der Ghostwriter“.

Neuer Film In Susanne Biers mit dänischen Stars besetzter Komödie „Love Is All You Need“ reist Brosnan an die Amalfi-Küste zur Hochzeit seines Sohnes. Er trifft die Mutter der Braut (Trine Dyrholm), die gerade gegen Brustkrebs kämpft und keine Haare mehr hat.