Kultur

Dem ORF droht eine turbulente Woche

Mit dem Finanzausschuss am Montag startet eine brisante Woche für den ORF-Stiftungsrat. Gut möglich, dass das Ende des von Generaldirektor Alexander Wrabetz favorisierten Neubaus des ORF in Wien St. Marx eingeläutet wird. Beobachter rechnen mit einer breiten Mehrheit gegen dessen Plan. "Schon die Arbeitsgruppe hat abgewunken. Wenn sich jetzt auch noch der Finanzausschuss dagegen ausspricht, könnte das Projekt sehr schnell zu Grabe getragen werden", heißt es. Einen formellen Beschluss gegen St. Marx kann es nicht geben, da Wrabetz dazu im Stiftungsrat keine Anträge stellen wird. Er hofft auf ein Abkühlphase über den Sommer und will nun wissen, ob der Rat die Konzentration aller ORF-Bereiche an einem Platz akzeptiert.

Sparpaket

ORF-intern sorgt indes ein drohendes Sparpaket Ärger. Es geht dabei um Kürzungen bei Biennien und den Pensionsbeitragszahlungen. Zudem soll ein Kollektivvertrag für neue Mitarbeiter kommen. Der Betriebsrat wehrt sich gegen Eingriffe in bestehende Verträge. Er spricht von "nicht zu rechtfertigenden Angriffen auf die Rechte der Belegschaft."

Dem ORF fehlen in der Bilanz 2012 15 Millionen an Einsparungen im Personalbereich. Das schreibt das Gesetz vor. Sonst verliert er 30 Millionen an Gebührenrefundierung. Für diesen Fall braucht der ORF einen Plan B über 45 Millionen. Den debattiert das Direktorium samt Personalchef am Montag in einer Telefonkonferenz. Maßnahmen könnten der weitere Abbau von Leiharbeitern, Kürzungen bei Freien sowie Ausgliederungen und Kündigungen sein. Kampfmaßnahmen wären die Folge.

Berlin

Ärger beim Personal gibt’s auch im Kleinen: Als dritte Korrespondentin nach Berlin soll, auch aus familiären Gründen, Radio-Infochefin Birgit Schwarz, die sich nachbeworben hat. "Ich wurde von der Entwicklung total überrascht, der Konsens war ein anderer", sagt dazu Korrespondenten-Koordinator Roland Adrowitzer. Geplant war eine junge "ZiB"-Mitarbeiterin. Das hätten wie immer die Chefredakteure und zuständigen Ressortchefs von TV und Radio festgelegt, so TV-Auslandschef Andreas Pfeiffer, der auf die "ZiB"-Mitarbeiterin pocht. "Man muss jungen Kollegen eine Chance geben." Der General sowie die TV- und Radio-Direktoren sollen nun aber schon anders entschieden haben.

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