Kultur

"Cardillac": Ein packender Psychothriller, der unter die Haut geht

Es war die erste Premiere der Ära von Dominique Meyer und es war 2010 ein gigantischer Erfolg. Denn Paul Hindemiths "Cardillac" ist ein Werk, das unbedingt ins Repertoire der Wiener Staatsoper gehört, das in der Regie von Sven-Eric Bechtolf aber auch szenisch überzeugt.

Nun hat das Haus am Ring diese Oper rund um den alle Käufer seiner Werke mordenden Goldschmied Cardillac in teils neuer Besetzung wieder auf den Spielplan gesetzt – mit Erfolg. Denn Dirigent Michael Boder formt mit dem spielfreudigen Orchester einen permanent unter Strom stehenden, packenden Psychothriller der Extraklasse, ist den Sängern und dem sicheren Chor aber dennoch ein idealer Partner.

Und diese wissen das zu nützen. So gibt Tomasz Konieczny einen sehr intensiven, markanten Cardillac, bei dem man stimmlich aber auch hört, dass er längst im Wagner-Fach angekommen ist. Als seine Tochter setzt Angela Denoke wieder einmal vokale Maßstäbe; in Herbert Lippert findet sie den dazu passenden Offizier. Sehr erfreulich agieren auch Matthias Klink als Kavalier sowie Olga Bezsmertna als jene Dame, die diesen letztlich ins Verderben stürzt. Wolfgang Bankl als Goldhändler und Alexandru Moisiuc als Führer der Prévôté ergänzen souverän das Ensemble.

KURIER-Wertung: