Kultur

Cantrell im Interview über das neue Album

Es war ein in jeder Hinsicht unerwartetes Comeback: Nach 13 Jahren Pause meldeten sich Alice In Chains 2009 mit dem bärenstarken Album „Black Gives Way To Blue“ zurück. Der neue Sänger William DuVall konnte die Schuhe seines 2002 an einer Überdosis gestorbenen Vorgängers Layne Staley füllen.

Diese Woche erscheint das zweite Album der neu formierten Alice In Chains. Es heißt „The Devil Put Dinosaurs Here“ und ist wieder großartig. Es verleugnet die Wurzeln der Gruppe nicht – Alice In Chains bildeten gemeinsam mit Nirvana und Pearl Jam die „großen Drei“ der Grunge –, klingt aber niemals nostalgisch: Infektiöse Melodien treffen auf knurrige Gitarren und Beatles-artigen Harmoniegesang.

Kopf und Songschreiber ist der Gitarrist und zweite Sänger Jerry Cantrell – der im KURIER-Interview auf sehr nette Weise seine Rolle kleinredet: „Wir sind ein Team, alle arbeiten mit.“

In der Rock-Presse war zu lesen, das Album sei „anders als alles, was die Band bisher gemacht hat“. Was macht es so anders? Cantrell lacht und relativiert: „Es sind zwölf neue Songs drauf, insofern ist es anders. Wie anders es ist, müssen die Hörer entscheiden.“

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Dilemma

Cantrell spricht hier das typische Dilemma vieler Bands an, die mit einem bestimmten Sound groß wurden: Entwickeln sie sich weiter, dann vertreiben sie alte Fans. Verändern sie sich nicht, werfen andere ihnen vor, sie seien nicht fähig zur Erneuerung. Cantrell: „Wenn man ein Fan ist, dann ist es schwer zu akzeptieren, dass sich Dinge ändern. Ich als Fan von Iron Maiden fand es damals auch schwierig zu akzeptieren, dass mit Bruce Dickinson ein neuer Sänger kam. Oder zu akzeptieren, dass Sammy Hager bei Van Halen David Lee Roth ablöste. Aber bald sah ich, dass die Bands deshalb nicht schlechter wurden.“

Vermisst er den verstorbenen Layne Staley noch? Cantrell seufzt: „Was ist das für eine Frage? Ich denke jeden Tag an ihn!“ Glaubt er, dass Alice In Chains mit Staley heute anders klingen würden? „Sorry, darüber möchte ich nicht nachdenken. Nächste Frage.“

Wie sieht er den Niedergang der Tonträger-Industrie, wie steht er zu illegalen Downloads? „Es ist traurig. Hier wird das Ergebnis harter Arbeit entwertet. Wenn ein Bauer ein Jahr lang hart arbeitet, bekommst du seine Äpfel ja auch nicht gratis.“