Cannes: Spike Lee begeistert mit Ku-Klux-Klan-Komödie
Von Alexandra Seibel
Spike Lee ist heute noch sauer, dass er 1989 für seinen Bann brechenden Film „Do the Right Thing“ nicht die Goldene Palme bekommen hat. Damals hat sich die Preis-Jury für Steven Soderberghs „sex, lies, and videotape“ entschieden – ein Umstand, den Lee dem damaligen Jury-Präsidenten Wim Wenders offenbar nie ganz verziehen hat.
Doch die Premiere von Spike Lees Wettbewerbsbeitrag „BlacKkKlansman“ in Cannes geriet zu einem großen Versöhnungsfest. Nicht nur brachen die Zuschauer immer wieder in spontanen Szenenapplaus und helles Gelächter aus – vor allem dann, wenn sich Spike Lee ganz offensichtlich über Donald Trump und seine Politik lustig machte; am Ende der Premiere gab es zehnminütige Standing Ovations und eine begeisterte Umarmung von „Batman“-Regisseur Christopher Nolan, der ebenfalls im Publikum saß.
Tatsächlich landete Spike Lee mit seiner 70er-Jahre-Satire einen echten Publikumshit, wenngleich „BlacKkKlansman“ seine moralische Botschaft sehr pädagogisch vor sich herträgt und auch als Komödie nicht ganz so lustig ist, wie sie offensichtlich sein möchte.
Real Shit
Die Besetzung ist jedenfalls brillant, mit John David Washington – Sohn von Denzel – und Adam „Kylo Ren“ Driver in den Hauptrollen. Die Geschichte selbst basiert auf „some real shit“, wie uns gleich im Vorspann versprochen wird: John David Washington spielt einen schwarzen Polizisten, der sich in Colorado Springs in die lokale Abteilung des Ku Klux Klan einschleicht und den berühmten Neonazi David Duke an der Nase herumführt. Kurioserweise startet er seine Undercover-Aktion am Telefon und muss daher, als es zu Treffen mit den Klan-Mitgliedern kommen soll, eine weiße Vertretung schicken. Adam Driver übernimmt diese Aufgabe und liefert, gemeinsam mit Washington, die perfekte Doppelrolle.