Jana Volkmann und die Revolution der Tiere
Von Barbara Beer
Ein Kindheitstraum wird wahr: Jedes Tier, das einem über den Weg läuft, darf man mitnehmen! Maja und ihre Nichte nehmen nachts ein lädiertes Fiakerpferd mit in ihren Garten am Wiener Stadtrand. Auch ein Beagle mit derangiertem Ohr wird bald Teil der Wohngemeinschaft. Und die Katze der lustigen Anwältinnen von nebenan wohnt auch schon mehr hüben als drüben.
Bis hierher ist der zweite Roman der in Wien lebenden gebürtigen Kasselerin Jana Volkmann eine humorvolle Kleinstfamiliengeschichte samt bewegend schönen, zärtlichen Tierbeschreibungen. Ab Mitte des Romans wird’s philosophisch. Die Frage, ob Tiere arbeiten müssen, beschäftigt Mensch und Tier, was in einen Streik (der Tiere) ausartet. Samt zarter Reminiszenzen an Marlen Haushofers „Die Wand“. Hund Kracherl bleibt glücklicherweise bei der Erzählerin. Ein originelles, kluges, sprachlich sorgfältiges und niemals moralinsaures Plädoyer für ein Zusammenleben aller auf Augenhöhe.