Kultur/Buch

Donatella Di Pietrantonio: Damals, als das Böse kam

Ein Campingplatz in den Bergen. Osvaldo ließ hier einst den ersten Pool der Abruzzen errichten. Dafür, und für die Grillspieße seiner Frau kamen sie damals aus dem Tal, von Pescara und noch weiter. Und natürlich kamen sie für die unberührte Natur. Der Campingplatz war oft so voll, dass man kein einziges Zelt mehr aufstellen konnte.

Ein halbes Leben ist das her. Heute ist der Platz verwildert und ein reicher Hotelier von der Küste klopft bei Grundbesitzerin Lucia an, um die Gegend „zu entwickeln“, wie es im Tourismus-Jargon heißt. Lucia fühlt sich überfordert. Ihre Tochter Amanda ist gerade aus Mailand zurück, hat das Studium geschmissen und verbarrikadiert sich in ihrem Zimmer. Etwas muss ihr zugestoßen sein. Lucia gräbt in ihren Erinnerungen. Was ist damals eigentlich passiert, als ihre Freundin verschwand und diese beiden Camperinnen ermordet wurden? Als „das Böse“ dort ankam, wo sie und ihre Freundin einst Verstecken spielten?

Donatella Di Pietrantonios spannender, sparsam erzählter Roman „Die zerbrechliche Zeit“, für den sie den Premio Strega, Italiens renommiertesten Literaturpreis erhielt, ist eine mysteriöse, psychologisch unterfütterte Jugenderinnerungsgeschichte mit Ferrante-Anklängen und ein Naturzerstörungskrimi zugleich. Samt Machovätern und sprachlosen Müttern. 

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