Kultur

Bewahrte Kunst vor der Zerstörung: Der letzte "Monuments Man" ist tot

Er sah sich nicht als Held, und als er 2015 mit einer Goldmedaille des US-Kongresses geehrt wurde, fühlte er sich fehl am Platz: Er sei doch nur kurz dabei gewesen bei den "Monuments Men", jener Einheit der US-Armee, die in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs Kunstschätze - darunter viele, die ihren rechtmäßigen Eigentümern von den Nazis geraubt worden waren - sicherte und Denkmäler vor der Zerstörung durch vorrückende Truppen bewahrte.

Dennoch war Richard Barancik ein Zeitzeuge und einer jener 21 Personen, die dem Autor Robert Edsel bei der Aufarbeitung der für Europas Kulturerbe so folgereichen Geschichte Rede und Antwort standen. Edsels Recherchen bildeten die Grundlage für einen Film, der 2014 - mit George Clooney in einer Hauptrolle - breite Aufmerksamkeit auf das Thema lenkte. Insgesamt waren 350 Männer und Frauen Teil der Einheit gewesen.

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Einsatzort Salzburg

Barancik, 1924 in Chicago geboren, war im Krieg in Salzburg stationiert und half dort über mehrere Wochen mit, geraubte Kunstschätze zu einem Sammelpunkt zu überstellen und zu bewachen. "Ich war nicht nur von der Schönheit der Stadt fasziniert, sondern auch von den Leuten in der Abteilung", wird er auf der Website der "Monuments Men and Women Foundation" zitiert. "Sie waren meist älter und sehr gebildet in Kunstdingen."

Nach seinem Einsatz kehrte Barancik in seine Heimatstadt zurück und arbeitete als erfolgreicher Architekt. Wie ein Nachruf seiner Familie festhält, entwarf er mehrere Hochhäuser, die heute die Skyline Chicagos dominieren. Als Pensionist verbrachte Barancik ab 1993 Teile seiner Zeit in Kalifornien, wo er auch in mehreren Museen und anderen Einrichtungen engagiert war.