Kultur

Was auf der Bühne am meisten beeindruckt hat

München ist top, Österreich nicht vertreten. Auf diesen Nenner lässt sich das am Freitag startende Berliner Theatertreffen bringen. Jedes Jahr lädt eine hochkarätig besetzte Jury die ihrer Ansicht nach bemerkenswertesten deutschsprachigen Aufführungen zu einer theatralischen Leistungsschau ein, die Tendenz im Jahr 2014 geht – der Jury zufolge – in Richtung dokumentarisches Theater.

Eröffnet wird das Festival mit Heiner Müllers "Zement" vom Münchner Residenztheater – der letzten Regiearbeit des im vergangenen Jahr gestorbenen Regisseurs Dimiter Gotscheff. Auch drei weitere Inszenierungen kommen aus München: Frank Castorfs ebenfalls am Residenztheater entstandene Interpretation von Louis-Ferdinand Célines "Reise ans Ende der Nacht" ist zu sehen.

München als Mekka

Die Kammerspiele zeigen Marieluise Fleißers "Fegefeuer in Ingolstadt" in der Regie von Susanne Kennedy und "tauberbach" des Choreografen Alain Platel, dessen neue Arbeit "Coup Fatal" ab 10. Juni bei den Wiener Festwochen gezeigt wird. "Man könnte sagen: München ist das neue Theater-Berlin", so Theatertreffen-Chefin Yvonne Büdenhölzer über die Münchner Präsenz.

Aus Stuttgart hingegen kommt Tschechows "Onkel Wanja" von Regisseur Robert Borgmann. Frank Castorfs Berliner Volksbühne zeigt Herbert Fritschs Oper "Ohne Titel Nr. 1". Das Schauspielhaus Zürich schickt Alvis Hermanis mit "Die Geschichte von Kaspar Hauser" und Karin Henkel mit der Kleist-Interpretation "Amphitryon und sein Doppelgänger" nach Berlin. Immerhin hier gibt es einen (kleinen) Österreich-Bezug: Henkels fabelhafte Kleist-Paraphrase war unlängst als Gastspiel im Landestheater Niederösterreich in St. Pölten zu genießen.

Eine Gruppe, die exemplarisch für dokumentarisches Theater steht, wird heuer aber fehlen: Nur als Video-Installation wird das Projekt "Situation Rooms" von Rimini Protokoll gezeigt, da das – auch hierzulande bekannte – Ensemble aus Termingründen nicht nach Berlin kommen kann. Das Theaterfestival läuft bis zum 18. Mai.

Link: www.berlinerfestspiele.de