Ausbaubar: Pressefreiheit in Österreich
Von Christoph Silber
Die Arbeit von Journalisten wird weltweit immer gefährlicher. Im Vorjahr wurden 102 Journalisten in Ausübung ihrer Arbeit getötet. Heuer waren es bereits 43. Diese Zahlen gab das Internationale Presseinstitut (IPI) anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit am Donnerstag bekannt.
Die gefährlichsten Länder sind laut einer Statistik des Weltzeitungsverbandes Pakistan gefolgt von Mexiko, Irak und Jemen. Etwa 80 Prozent der Weltbevölkerung haben keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu freier Presse.
Um sein Leben fürchten muss in Österreich zwar kein Journalist. Ausbaubar ist die Pressefreiheit hierzulande aber allemal. Das lässt sich aus einer market-Umfrage im Auftrag des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) ableiten: 80 Prozent der Befragten halten die Pressefreiheit zwar für ein hohes Gut, aber nur 38 Prozent meinen, diese werde auch genügend gelebt. Immerhin 83 Prozent der Befragten sind großteils der Meinung, dass ohne Journalisten viele Skandale in dieser Republik nicht aufgedeckt worden wären.
"Der Kampf um die Pressefreiheit muss ständig weitergeführt werden"
Aber immer noch 18 Prozent finden, es wäre besser, der Staat würde einen Blick auf Inhalte werfen, ehe diese veröffentlicht werden. Für VÖZ-Präsident Hans Gasser ist dies ein klares Indiz dafür, dass der Kampf um Pressefreiheit ständig weitergeführt werden müsse. Politik und Bildungssystem seien gefordert.
In punkto Unabhängigkeit trauen die Österreicher den Kaufzeitungen am meisten zu. Schlecht kommen hingegen Gratisprodukte weg. Zwiespältig das Ergebnis bei den ORF-Medien: Sie bekommen zwar die meisten Einser, aber auch die meisten Fünfer.
Medienvielfalt und -unabhängigkeit sind auch eine Frage des Geldes, so Gasser. Seit 2002 wurde die Presseförderung durch Nicht-Valorisierung um mehr als ein Fünftel gekürzt. Jetzt will die Regierung nochmals um gut ein Zehntel auf nur noch zehn Millionen kürzen. Gleichzeitig vergibt die öffentliche Hand Inserate und Kooperationen jenseits der 100 Millionen.
Journalistengewerkschafter Franz C. Bauer warnt deshalb vor „Meinungskauf“. „Medienunternehmer, die das Verkaufen journalistischer Inhalte als Geschäftsmodell haben, verüben damit ebenso wie ihre ,Kunden‘ Anschläge auf die Medienfreiheit.“
Am Donnerstag startet auch die Organisation „Reporter Ohne Grenzen“ ihr neues, zweisprachiges Magazin press.freedom.now.