Gratuliere zum Deal mit dem Diehl
Von Guido Tartarotti
Der Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann ist hörbar blendender Laune und eröffnet das Gespräch mit einem sarkastischen Scherz über das üble Frühlingswetter. Gratuliere zum Diehl, Herr Hartmann!
„Das wäre doch ein Titel für Ihren Artikel – Gratuliere zum Diehl“, scherzt Hartmann. „Oder: Gratuliere zum Deal mit dem Diehl.“
„Wir können August Diehl gut brauchen“, sagt Hartmann. Und das trotz des Überangebots an starken männlichen Darstellern im Burg-Ensemble? „Ja, da war noch Luft. Er bringt etwas sehr Eigentümliches mit. Er hat etwas, was ihn unterscheidet von Schauspielern wie Michael Maertens, Joachim Meyerhoff oder auch dem jungen Daniel Sträßer“, schwärmt Hartmann. „Eine gebrochene Präsenz, ein glimmendes Geheimnis. Er ist einer der besten Schauspieler unserer Zeit.“
August Diehl kam 1976 in Berlin zur Welt und wurde 1998 mit dem Film „23 – Nichts ist so wie es scheint“ (über den berühmten Computer-Hacker Karl Koch) schlagartig bekannt. Er spielte in vielen höchst erfolgreichen Filmen, darunter auch in „Die Fälscher“ und in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“. Gleichzeitig war er auch auf der Bühne enorm erfolgreich. Zwischen 2000 und 2003 spielte er bereits am Burgtheater, etwa an der Seite seines Vorbilds Gert Voss in Luc Bondys legendärer Festwochen-Inszenierung von Tschechows „Die Möwe“. Im Vorjahr war er als neuer Jedermann intensiv im Gespräch. Außerdem spielt Diehl Gitarre in der Band hands up-excitement!.
Lumpazi-Piefke
Am Beginn der kommenden Burg-Saison steht aber nicht nur „Hamlet“, sondern auch Hartmanns „Lumpazivagabundus“-Inszenierung mit Nicholas Ofczarek, Michael Maertens und Johannes Krisch. Hartmann: „Darauf freue mich mich sehr. Es ist ja ein Sakrileg, wenn ich als Piefke mich an dieses Nationalheiligtum wage...“
INFO: August Diehl ist derzeit an der Seite von Jeremy Irons, Martina Gedeck und Bruno Ganz in Bille Augusts"Nachtzug nach Lissabon" im Kino zu sehen.