Appelle zur Festspieleröffnung
Von Guido Tartarotti
Traditionsgemäß mit gedanklich hochwertigen Reden wurden die Salzburger Festspiele eröffnet. Der Festredner, der Schweizer Literaturwissenschaftler Peter von Matt, beschwor den verschwenderischen Charakter der Kunst: Verschwendung sei ein "Glücksfaktor für alle", ohne Feste könne keine Gemeinschaft überleben. Und schloss die ironische Bemerkung an: "Wer weiß, ob nicht sogar die Ameisen ihre nächtlichen Orgien feiern – fleißig genug sind sie ja."
Matt untersuchte das zwielichtige Wesen der Kunst, ihr enges Verhältnis zur Macht als "Prostituierte jener Märkte, von denen niemand weiß, wer sie sind" – schloss aber in einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Verschwendung der Kunst, gerade in einer Welt voller Armut.
Seine Vorredner – Kunstministerin Claudia Schmied, Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Bundespräsident Fischer – gingen auf die Eurokrise ein. Schmied betonte, Europa müsse von einer ökonomischen Notwehrgemeinschaft zu einer Kultur- und Wertegemeinschaft werden. Burgstaller geißelte "skrupellose Finanzspekulanten", Fischer betonte, die Kunst könne mithelfen, "nationale Egoismen" zu überwinden.
Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler rief Intendanz und Künstler auf, "das richtige Alte weiterzupflegen und das richtige Neue zu wagen".
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