Appelle zur Festspieleröffnung

Appelle zur Festspieleröffnung
Die 92. Salzburger Festspiele wurden am Freitag offiziell eröffnet. Hauptthema in den Reden der Politiker war die Eurokrise.

Traditionsgemäß mit gedanklich hochwertigen Reden wurden die Salzburger Festspiele eröffnet. Der Festredner, der Schweizer Literaturwissenschaftler Peter von Matt, beschwor den verschwenderischen Charakter der Kunst: Verschwendung sei ein "Glücksfaktor für alle", ohne Feste könne keine Gemeinschaft überleben. Und schloss die ironische Bemerkung an: "Wer weiß, ob nicht sogar die Ameisen ihre nächtlichen Orgien feiern – fleißig genug sind sie ja."

Matt untersuchte das zwielichtige Wesen der Kunst, ihr enges Verhältnis zur Macht als "Prostituierte jener Märkte, von denen niemand weiß, wer sie sind" – schloss aber in einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Verschwendung der Kunst, gerade in einer Welt voller Armut.

Seine Vorredner – Kunstministerin Claudia Schmied, Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Bundespräsident Fischer – gingen auf die Eurokrise ein. Schmied betonte, Europa müsse von einer ökonomischen Notwehrgemeinschaft zu einer Kultur- und Wertegemeinschaft werden. Burgstaller geißelte "skrupellose Finanzspekulanten", Fischer betonte, die Kunst könne mithelfen, "nationale Egoismen" zu überwinden.

Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler rief Intendanz und Künstler auf, "das richtige Alte weiterzupflegen und das richtige Neue zu wagen".

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