Wütend
Von Guido Tartarotti
Frage: Was tun Brände beruflich? Sie wüten.
Wir Journalisten haben uns darauf verständigt: Brände wüten. Damit unterstellen wir den Bränden, etwas zu sein, was sie gar nicht können. Nämlich wütend. Wer wütet, empfindet Wut, aber ein Brand empfindet gar nichts. Er macht, was er macht, einfach so, ganz ohne Emotionen, er spürt weder Wut noch Reue.
Natürlich ist es schwierig, ein anderes Verb zu finden. Ein Feuer brennt, ein Brand ... feuert?
Möglicherweise müsste man das ganz anders ausdrücken. Also statt „In Griechenland wüten immer noch Brände“ lieber „Die Brände in Griechenland konnten noch immer nicht gelöscht werden“. Aber das kostet Zeit, Zeit ist im modernen Journalismus Mangelware, daher greifen wir zur Fertigteilsprache.
Außerdem: Wer gelegt wird, ist halt schnell ... verärgert.