Kolumnen/Wir schauen Fern

Brich

Es ist wieder so weit. Meine Freundin sitzt nächtelang vor dem Fernseher und brüllt rätselhafte Dinge wie „Stay!“ oder „Sit!“ oder „Brich!“, und ich weiß nicht, was ich tun soll. Brechen?

Einmal im Jahr ist vier Tage lang „Augusta“, das bedeutet: Golf im Fernsehen.  Ich sehe ja gerne Sport, aber Golf ist hart. Stundenlang schlurfen merkwürdig gekleidete Menschen mit komischen Namen wie Oosterhazen (oder so ähnlich) durch die Gegend, auf der Suche nach Bällen, die sie vorher ins Gemüse gehaut haben, während auf Sky ein  Reporter mit Grabesstimme an der Schwelle des Verstummens irgendwas über einen „Amen-Corner“ berichtet, und ich mich frage, wann das Liegendschießen kommt.

Einer – mit Schnurrbart und Vokuhila – schaut aus wie ein Opel-Manta-Fahrer im Jahr 1984 auf einem Campingplatz in Castrop-Rauxel, und offenbar ist der trotzdem sehr gut.