Plädoyer für den Schnee – auch in der Stadt
Von Katharina Salzer
Es war so schön. Wer in den Bergen wohnt, wird die Frage nicht verstehen. Aber: Wo ist bitte diesen Winter der Schnee geblieben? Es geht um die Bundeshauptstadt. Im Wien der 70er- und 80er-Jahre gab es viele Tage, wo Schneeballschlachten möglich waren. Und Rodeln auf einer Wiese mit geringer Neigung im Burggarten – wohl unerlaubter Weise. Auch in den 90ern schneite es ausreichend – zumindest in der Erinnerung. Nach den Bällen, um 5 Uhr früh, sind die Mitglieder des Eröffnungskomitees im Matsch nach Hause geschlittert. Frierend. Ob der Temperaturen wegen oder weil alle übernachtig waren, sei dahingestellt. Damals war das wenig lustig, aber heute stellt sich Nostalgie ein. Früher, ja, früher einmal, war alles besser. Sogar, wenn man in Tüll gehüllt, nach dem Verzehr einer Käsekrainers „eingerieben“ wurde. Denn es gab Veranstaltungen und Schnee.
Es ist doch schiach. Aber in Wien, mögen manche erwidern, ist doch Schnee unnötig, weil er gleich zu Matsch wird. Also schiach ist. Wie groß die Sehnsucht nach Schnee ist, zeigt aber eines: Sobald es die Lage nur irgendwie zulässt, werden Schneemänner, -frauen und -tiere in den Parks der Stadt gebaut.
Die Zeiten, in denen das möglich ist, werden wohl immer kürzer werden. Denn durch den Klimawandel wird es eher regnen, denn schneien. Und das ist wirklich schiach.
Tipps. www.geschichtewiki.wien.gv.at bietet Historisches über Skifahren in Wien, oder austria-forum.org Infos zu den Sprungschanzen. Wer sich lieber bewegt, kann diese Orte (Himmelhof, Cobenzl und Hadersdorf-Weidlingau) spazieren gehend entdecken. Das ist auch im Frühling empfehlenswert.