Paaradox: Haar excellence!
SIE
Normalerweise ist das einmal im Monat so: Er wacht auf, wälzt sich im Bett, greift sich auf den Kopf und schreit entsetzt auf: „Jössasna, ich muss sofort zum Peter!“ Sie werden sich vielleicht fragen, wer der Peter genau ist: sein Masseur, sein Psychiater oder aber sein Mentaltrainer. Alles falsch: Der gute Peter ist der Friseur seines langjährigen Vertrauens und muss immer wieder damit rechnen, dass er vom Mann nebenan im „Alarmstufe-Rot-Modus“ eine Minute nach dem Aufsperren angerufen wird, weil der Jetzt! Sofort! Bitte in 15 Minuten! wieder in Fasson gebracht werden möchte.
Beinahe-Glatze
Wobei: Fasson ist gut. Der Liebste trägt bekanntlich eine Extremkurzhaarfrisur, auch Beinahe-Glatze genannt – und braucht schlicht und ergreifend eine maschinelle Ad-hoc-Entflaumung. Mehr ist es nämlich nicht, was da weg muss: dieser silanweiche Sechs-Millimeter-Härchen-Teppich auf seinem Kopf, der sich anfühlt wie das Fell eines Katzenbabys. Herzig. Ich mag das, er hasst das, weil er findet, dass er mit diesem Kopfschmuck nicht seriös wirke und befürchtet, man würde ihn dann wieder „Michi-Burli“ nennen (was er wirklich hasst) und ihn mit Paradeissalat füttern wollen, damit er groß und stark wird (was er noch mehr hasst). Er fügt dann gerne grimmig hinzu: „Und wehe, du sagst jetzt noch einmal herzig zu mir!“Jetzt gibt es aber leider gerade kein „normalerweise“ und somit auch keinen Herrn Peter, der mit professioneller Hand in wenigen Minuten wieder den Ideal-Glatzenzustand herstellt – mit einer Stoppelpracht, die exakt zwei Millimeter misst. Deshalb hat sich der Hufnagl noch schnell so ein Flaumentfernungs-Spezialdings gekauft. Und so kam es, dass ich unlängst erwachte, erst ein leises Surren aus dem Bad hörte, dann ein markiges Scheiße!. Was konkret geschehen war, lesen Sie bitte nächste Woche. Bleiben Sie bitte gesund.
gabriele.kuhn / facebook.com/GabrieleKuhn60
ER
Wer derzeit durch die sozialen Netzwerke streunt, wird auch in erstaunlichem Ausmaß mit profanen Alltags-sorgen konfrontiert (so schnell wurde aus My home is my castle ein My home is my jail). Zum Beispiel mit der Erkenntnis eigener optischer Verwahrlosung, die sich mit dem Wildwuchs auf dem Kopf dokumentieren lässt. Genau dieses Problem habe ich aber bereits vor Wochen antizipiert und mir im letzten Moment eine Haarschneidemaschine gekauft. Wissend, dass ich als eigenverantwortlicher Schur-Akrobat die gewohnte Präzision meines vertrauten Figaros (oben 6 und an den Seiten 4 Millimeter) niemals umsetzen kann. Aber: Besser als nix. Wobei das „nix“ in meinem haarigen Fall für eine hippieartige Zerrupftheit steht. Mit der Anmutung, ich würde demnächst mein Glück bei einem Clown-Casting versuchen.
Ihr Hilferuf
Meine vor- und fürsorgliche Errungenschaft brachte mir natürlich viel Spott von gnä Kuhn ein. Weil die der Meinung ist, ich solle doch bitte „wegen den drei Haaren“ nicht so ein G’schiss veranstalten. Während dieser etwas süffisant geratenen Bewertung meines Kopf-Stylings blieb mir aber keineswegs verborgen, dass es vor allem Neid war, der sie sprechen ließ. Denn ich kann in Ermangelung eines Friseurbesuchs wenigstens einen Plan B (wie Be cool) vorweisen. Ihr gewohntes Programm indessen, das allein durch den Satz „Am Vormittag bin ich beim Friseur“ verrät, dass es sich um ein stundenlanges Procedere handelt, lässt sich nicht so leicht in ein Do-it-yourself-Verfahren umwandeln. Und wenn die Liebste sagt „Ich bin schon wieder so dicht“, dann ist das kein Hinweis auf das letzte Achterl, das verzichtbar gewesen wäre. Sondern vielmehr ein Hilferuf, den sie vor dem Spiegel an sich selbst richtet. Weshalb sie beschlossen hat, sich eine Effilierschere zu bestellen. Bis dato wusste ich nicht, dass es ein Ding mit so einem Namen überhaupt gibt. Aber das sollte sich ändern. Und wie ...
michael.hufnagl / facebook.com/michael.hufnagl9