Johannas Fest: Ich grill, wann ich will
Sonntag vor einer Woche waren wir bei Marion und Gerhard zum Gansl-Essen eingeladen. Das ist natürlich rund um Martini nichts wirklich Außergewöhnliches. Aber dass der Festbraten mit Maronifüllung nicht aus dem Rohr kam, sondern aus dem Kugelgrill war bemerkenswert. Gerhard – im Hauptberuf Arzt – zählt nämlich zu den fanatischen „Ganzjahresgrillern“. „Schnee und Weißglut passen zusammen, wie Gulasch und Saft“, philosophiert der Vater zweier Söhne und fachelt im nebeligen Garten die glühende Kohle an.
Gerhard kann jeder Jahreszeit Erfreuliches abgewinnen: Im Sommer geht er Wandern, Mountainbiken und Segeln, im Winter Ski fahren und manchmal auch auf Weltreise. Der Chirurg spielt sogar in einem Kammerorchester Cello. Beim Operieren, beim Musizieren und Navigieren ist äußerste Konzentration und Disziplin gefordert.
Beim Grillen ist Fantasie erlaubt, Teamarbeit nicht zwingend nötig und die One-Man-Show somit möglich. Schließlich ist es nicht nur im Winter meist das „starke Geschlecht“, das Feuer macht und die im Supermarkt mit der „Waffe Kreditkarte“ erlegte „Jagdbeute“ auf den glühenden Rost legt. Die Gäste des Paares genießen ihren Glühwein rund um den geheizten Kachelofen und versorgen den tapferen Gastgeber immer wieder zwischendurch mit einem Heißgetränk. Das Schöne bei so einer Einladung ist, dass sich für Hartgesottene wie Georg leicht Gastgeschenke finden lassen: Winter-Grillhandschuhe oder eigene Wintergrillschürzen mit Tannenzapfen und Wollmützen mit passenden Aufschriften. Wir entschieden uns für eine solche mit dem aufgestickten Credo „Ich grill, wann ich will“. – Die rief bei Georg übrigens ebenso großes Entzücken hervor wie bei uns die Gans vom Kugelgrill.