U(h)rtolles Lob: "Ausgezeichnet, du bist wieder aktiv!"
An dieser Stelle war ja schon einmal die Rede von intelligenten Begleitern beim Sport. Solchen, die dank KI oder Algorithmen jedenfalls den Anschein von Intelligenz vermitteln, Sportuhren oder Smartwatches. Diese Teilchen können recht viel mittlerweile und sogar immer noch banal die Uhrzeit anzeigen.
Die Kolumnistin besaß gute sieben Jahre lang ein Modell, das vergleichsweise einfach gestrickt war. Es zeigte Distanz, Kalorienverbrauch, zurückgelegte Strecken und ja, so modern war es dann schon auch, dass es sich via App mit dem Handy verbinden ließ.
Doch kürzlich gab der Akku des Methusalems w. o., ein Nachfolger musste beschafft werden – und was lässt sich sagen? Der Sprung von alt auf neu ist so, als würde man ein ziegelsteinartiges Mobiltelefon aus den 1990er-Jahren ohne Umwege durch ein Smartphone der 2020er ersetzen.
Fettanteil und Stürze
Entsprechend groß der Kulturschock: Die Uhr misst Atemfrequenzen während des Schlafs in der Nacht (so die Uhr mit ins Bett darf) und den Energiestatus ihrer Trägerin tagsüber sowie deren Fettanteil im Körper (speziellen Dank übrigens an die Techniker, die das eingebaut haben, dafür). Sie erkennt Stürze während eines Trainings und schreit mit schrillem Ton "Alarm" (als ob ein aufgeschürftes Knie oder hochroter Kopf wegen der Peinlichkeit eines halböffentlichen Sturzes nicht reichen würde).
Jetzt ließe sich einwenden, wozu braucht es diesen Schlauberger überhaupt? Tut es eine Armbanduhr (für die Uhrzeit) nicht auch und beim Lauftraining eine Handy-App? Und obendrein: Jede noch so smarte Uhr lässt sich auch wieder vom Handgelenk nehmen.
Aber dann würde einem das hier entgehen: "Ausgezeichnet, du bist wieder aktiv!" lobt die Uhr und reagiert enthusiasmiert – nicht etwa nach einem Zehn-Kilometer-Lauf, sondern wegen der zehn Schritte zur Kaffeemaschine. Also mehr Motivation geht echt nicht.