Die Queen geht, das Queen-Häferl bleibt, Charles hin, Karl her
Von Axel Halbhuber
Reisesouvenirs werden gemeinhin stark unterschätzt, was uns dieser Tage beängstigend klar geworden ist. Weil natürlich England. Dort reiste man früher ja eigentlich nur deswegen hin, um sich mit den eingängigen Mitbringseln einzudecken: eine Teelichtvorrichtung in Form einer Telefonzelle, eine Bärenfellmütze als Lampenschirm oder einem klassischen Beisl-Geschirrtuch vulgo Pub-Hangerl.
Meine persönlichen Favoriten waren immer schon royal angehauchte Souvenirs. Ich esse noch heute von einem leicht verblassten Tellerchen mit Kate- und William-Visagen meinen Morning-Toast (wobei ich allerdings Orangenmarmelade für eine Art Vorhof zur Hölle halte). Die Oberliga der englischen Royal-Souvenirs trug aber natürlich stets das Bild der Königin herself auf sich, und man muss auch von dieser Seite betrachten, wie schwer es für den neuen König Charleskarl ist, sich durchzusetzen: Trilliarden Häferln und Tonnen an T-Shirts mit Elizabeth-Konterfei halten in Küchenoberschränken und Kleiderkästen dieser Welt eine Totenwache, die niemals und durch absolutely nothing zu knacken sein wird.
Dass diese und andere Souvenirs von vielen als kitschig verschmäht werden, halte ich für vollkommen richtig und dennoch bedeutungslos. Da tut man ja geradezu so, als ob Kitsch etwas Böses wäre, dabei halte ich Kitsch nur für einen besonderen Aggregatszustand der Seele, weich und doch felsenfest. Da bin ich ganz bei jenen, die uns derzeiterklären, warum es gar nicht so lohnend ist, die österreichischen Seen immer nur im Sommer zu besuchen, sondern vielmehr jetzt, wo der Herbst mit seinen goldenroten Blättern, die durch einen milchigen Nebel auf einen erkalteten Boden fallen, uns in etwas taucht, das uns der Sommer, dieses hitzige Luder, niemals geben wird können.
Herbstlaub ist übrigens auch ein sehr hübsches Souvenir.