Kolumnen

Der mit dem Nagelzwicker

Nun las ich im KURIER, dass der Wiener Gemeinderat den Zugang für Medien beschränken will. Der Grund: Die argen Kollegen aus der Wien-Redaktion sind empörenderweise ihrer Arbeit nachgegangen und haben darüber berichtet, was dort los ist – nämlich, dass bei den Debatten etliche Abgeordnete durch Abwesenheit glänzten.

Im Redaktionskomitee der Wiener Ansichten schwelgten wir daraufhin in Erinnerungen an Zeiten, als wir selbst die Vorgänge dort regelmäßig beobachteten. An das Zeitungslesen der Abgeordneten (wenn’s bloß der KURIER gewesen wäre!), das Gähnen, das Nasenbohren und ja, an das Geräusch des Nagelzwickers (nein, ich verrate, nicht, wer’s war). Zu den liebsten Erinnerungen gehören das routinemäßige Auftragen von Lippenstift einer besonders feschen Grünen, immer, wenn das Fernsehen kam, und die – nicht damit in Verbindung – legendär skeptisch-gerunzelte Stirn des damaligen Bürgermeisters. Bitte, unsereiner hätte sich ja gar nicht getraut, überhaupt weiter zu reden, bei dem G’schau.

Ein bissl verwundert nun allerdings, dass den Abgeordneten jetzt schon, zu Beginn dieser Legislaturperiode, so fad im Gemeinderat ist, dass sie lieber gar nicht erst mitmachen.

Und jetzt ganz was anderes. Meidling ist, wer’s nicht weiß, ziemlich super. Zuletzt war an dieser Stelle von der hervorragenden Gartensiedlung „Am Tivoli“ die Rede. Wer dieser Tage im oberen Teil von Schönbrunn unterwegs ist, sollte den kleinen Abstecher über die Maria-Theresia-Brücke wagen und hinüber spazieren. Und dann am besten auch gleich noch zum rätselhaften „Indianerhof“ zwei Gassen weiter. Kein Mensch weiß, warum über dem Tor in der Rotenmühlgasse 64 eine Indianerfigur hängt (nach der der Hof heute genannt wird). Weder Bezirksmuseum noch Stadthistoriker konnten dem Redaktionskomitee eine befriedigende Erklärung dafür geben.

Wenn Sie was wissen: Wir freuen uns über Informationen. Wer der Mandatar mit dem Nagelzwicker war, verraten wir Ihnen aber trotzdem nicht.