Kolumnen

Der Kampf um die Linzer Gugl: Alles für König Fußball

Eine Petition soll den Umbau der Linzer Gugl verhindern. Die Probleme sind hausgemacht.Die österreichische Leichtathletik befindet sich in einer ihrer erfolgreichsten Phasen überhaupt, doch öffentlich verhandelt wird derzeit nur eines: ihr Ende.

Die vor einer Woche von der Landespolitik verkündete Schenkung der Linzer Gugl an den Fußballklub LASK traf die Elementarsportart schwer und unvorbereitet. Der Vizemeister, der das alleinige Nutzungsrecht für 80 Jahre erhalten hat, wird das Stadion in eine reine Fußball-Arena umbauen, der Modernisierung zum Opfer fällt die achtspurige Laufbahn – die einzige ihrer Art in Österreich.

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Seit einigen Tagen wird mittels einer Online-Petition um den Erhalt der Anlage gekämpft. Zu der Posse passt, dass die drei besten Leichtathleten des Landes und WM-Hoffnungen alle aus Oberösterreich kommen: Die Mehrkämpferinnen Ivona Dadic und Verena Preiner sowie Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger. Österreichs Verband spricht von einem „Todesstoß“.

Nachvollziehbarer Aufschrei

Das mag theatralisch klingen, im Kern ist der Aufschrei aber nachvollziehbar. Es ist legitim, dass ein Acht-Millionen-Einwohner-Land über eine wettkampftaugliche Leichtathletik-Anlage der höchsten Kategorie verfügt. Und zwar unabhängig davon, ob ein großes Meeting – wie in den 1990er-Jahren auf der Gugl – aktuell realisierbar ist oder nicht. Mehr als 200 Athleten nennen die Gugl ihre Heimstätte, die Kinderolympiade zieht Tausende an, Synergieeffekte durch das angrenzende Olympiazentrum ergeben sich beinahe zwangsläufig.

Die „mündliche Zusage“ der Politik, für eine entsprechende Ausweichanlage zu sorgen, ist vage, die Optionen sind gering, zu viele Fragen offen. Der von einigen strapazierte Vergleich, dass König Fußball wieder einmal gewonnen hat, ist nicht gänzlich unbegründet. Denn neben dem LASK wird auch für Blau-Weiß Linz ein neue Arena errichtet. In einem gemeinsamen Stadion wollen die verfeindeten Stadtrivalen nicht spielen.