Trotz Corona: Die Kinderstadt im Wiener Rathaus lebt – und wie
Von Heinz Wagner
Die erste größere Kinderveranstaltung in diesen Sommerferien, die Kinderstadt „Rein ins Rathaus“ erfordert natürlich entsprechende Maßnahmen (der Kinder-KURIER berichtete bereits im Vorfeld.) Anmeldung erforderlich. Nasen-Mund-Schutz und Abstand sowieso. Kein Bargeld – Holli Cent werden nur im Geldheft als Einnahmen und Ausgaben eingetragen. Und die Höchst-Arbeitszeit am Stück beträgt eine halbe Stunde – damit trotz Begrenzung Jobs frei werden.
Aber auch das war zu wenig, die Schlangen am Arbeitsamt lang. Und so brachte die – noch aus dem Vorjahr amtierende – Regierung unter anderem einen Gesetzesvorschlag ein, auch eine Mindestarbeitszeit von ¼-Stunde einzuführen. Der wurde mit großer Mehrheit von der Sitzung der Abgeordneten aus allen Bereichen und Stationen angenommen.
Fünf Bürgerinnen und Bürger kandidierten für die erste Wahl am Montagnachmittag – und teilten sich nach der Wahl die Verantwortungsbereiche – von Finanzen über Stadtplanung bis Gesundheit – auf. Bürgermeister_in wird automatisch jenes Kind mit der höchsten Stimmen-Anzahl.
Achja, wer die Kinderstadt – heuer zum 18. Mal – kennt, vermisste vielleicht die Kugeln (Murmeln) mit denen bisher die Stimme in Röhren in der Wahlkabine abgegeben wurden. Auch das aus bekannten Gründen. In diesem Jahr wählen alle an ihren Arbeitsplätzen mit je einem eigenen Stimmzettel und eigens gebastelten Sichtschutz-Kartons. Wer gerade keinen Job hat, kann in einer eigenen Wahlkabine im großzügig bestückten Hof – mit viel Abstand – wählen.
Apropos Bürgermeister_in. Da staunten alte „Hasen“ und „Häsinnen“ nicht schlecht, als sie die immer obligatorischen Sanitäterinnen am ersten Tag sahen: Flora und Fiona Hana – vor ein paar Jahren waren sie sehr aktive Bürgerinnen der Kinderstadt. Viele Male kandidierten sie. Mitunter hatten sie schwierige Krisen zu meistern. Was ihnen jedes Mal hervorragend gelungen ist. Heute sind die Studentinnen ehrenamtliche „Sanis“ bei den Johannitern ;)
Natürlich gibt’s auch jede Menge Medien in der Kinderstadt m- vom Rathausreport übers Radio bis zur Kinder-Tageszeitung und einem Stadtfernsehen. Die Kinderstadt-Zeitung erhielt Besuch von vier Jung-Kolleg_innen. Emilia, Flora, Valentin und Daria waren in den Ferien auf die Idee gekommen, eine eigene Zeitung zu erstellen, „weil uns langweilig war“, wie sie in der Kinderstadtzeitung über ihre Beweggründe schrieben. „Unser Motto war: Hauptsache verrückt, … weil wir nicht auf Rechtschreibfehler achten wollten…“ Wobei manche voll beabsichtigt waren – so erschufen sie ein Maskottchen für ihre „verrückte Zeitung“ und nannten es „Kräsii“ – was „crazy“ (das englische Wort für verrückt) bedeuten soll.
Update, neues Arbeitszeitgesetz am zweiten Tag
Weil er sich aber dann doch nicht überall bewährt hat, beschlossen die Abgeordneten des zweiten Tages, dies wieder zu ändern – Neue Mindestarbeitszeit – wie schon in den Jahren davor: ½ Stunde. Dafür stimmten die Kinder-Politiker_innen für eine Verlängerung der heuer eingeführten Höchst-Arbeitszeit von einer halben auf eine ganze Stunde.
Zu den Tageszeitungen der Kinderstadt
Zur ersten Ausgabe der Kinderstadt-Zeitung 2020 geht es hier.
Zur zweiten Ausgabe der Kinderstadt-Zeitung 2020 geht es hier.
Zur Ausgabe von Tag 3 (Mittwoch) geht es hier.
Zur vierten Zeitung - Donnerstag - geht es hier.
Die fünfte Ausgabe - auch mit vielen Beiträgen, die nicht in der gedruckten Nachmtitags-Ausgabe erscheinen konnten - gibt es hier.
Zu allen Ausgaben - gesammelt - samt den Plakaten der Kandidat_innen aller fünf Wahlen und jenen der fünf Regierungen geht es hier.