Umstellung auf Schule zu Hause war schon schwer, aber …
Von Heinz Wagner
„Es ist schon anstrengend, wir haben ur-viele Arbeitsaufträge. Aber wenn man sich die Zeit gut einteilt, geht’s, wir haben ja dafür immer eine Woche Zeit“, berichtet Sena Sahinkaya dem Kinder-KURIER, natürlich nur „fernmündlich“. Sie ist Schülerin einer 3. Klasse der Handelsschule in der privaten Vienna Business School (VBS) Schönborngasse, nicht irgendeine, sondern Klassenbeste. „Ja, manche nennen mich deswegen Streberin, das hat mich früher voll genervt, aber seit Längerem ignorier ich das einfach. Es gibt ja auch andere, mit denen ich mich gut verstehe.“
Dabei, so sagt Sena Sahinkaya, „hab ich in der Volksschule sogar ein paar 3er gehabt, jetzt nur noch zwei 2er“ – neben ansonsten lauter Sehr Gut. „Ich hab erst in der Handelsschule angefangen, eine gute Schülerin zu werden. Vorher war mir die Schule ganz egal. Aber mit der neuen Schule war das so ein „hoppla, jetzt geht’s um deine Zukunft!“ Sie will auch nach diesem Schuljahr den Aufbaulehrgang besuchen und die Matura machen. „Dann will ich auf der Wirtschafs-Uni studieren, ich weiß zwar noch nicht genau, welches Studium, aber auf die WU möchte ich gern.“
Vermisst die Schule
Die Zeit direkt in der Schule vermisst sie nun sehr. Außerdem war die Umstellung vom Lernen in der Klasse auf das zu Hause schon nicht ganz einfach. „Alles selbstständig zu machen und sich selber die Zeit einzuteilen – naja, mit der Zeit ist es leichter geworden. Außerdem sind unsere Lehrerinnen und Lehrer urnett, wenn du was fragst, kriegst du nette und schnelle Antworten.“
Ab der neuen Phase entwickelte sich nicht nur schulisch einen neuen Ehrgeiz, „ich hab auch angefangen Bücher zu lesen, das mach ich jetzt urgerne. Seither les ich auch viele Bücher auf Türkisch – die zweite, die Familiensprache mit der ich aufwachse. Das konnte ich vorher nur so durchs Reden in der Familie oder mit Freunden. Jetzt kann ich auch gut lesen und schreiben.“
Samstags-Job
Die Jugendliche ist aber nicht nur gute Schülerin und zweisprachig, sondern, sie arbeitet auch – seit November des Vorjahres - samstags in einem Supermarkt. In dem hatte sie im Sommer des Vorjahres ihr Pflichtpraktikum absolviert. Den Job übt sie natürlich auch jetzt aus – endlich auch von der Öffentlichkeit als ein wichtiger anerkannt.
Neben den eigenen Arbeiten für die Schule und dem Samstags-Job hilft sie nicht selten auch ihren beiden jüngeren Brüdern bei deren Arbeitsaufgaben für ihre Schule. „Sie kommen meistens zu mir, der Ältere mit Mathe-Aufgaben, dem Jüngeren helfe ich eher in Deutsch.“ Das ist noch nicht alles, „ich helfe auch im Haushalt –Staub saugen, aufräumen, kochen ...“
Sonst gern draußen
Nicht ganz einfach ist es, wenig raus zu dürfen. „Wenn ich das Wetter so anschaue, will ich wirklich mehr rausgehen. Sonst bin ich jeden Tag viel draußen – geh spazieren oder treff mich mit Freundinnen zum Essen oder Trinken.“ Sena Sahinkaya ist auch sportbegeistert. „In der Mittelschule hab ich in der Schülerliga Fußball gespielt, ich war sogar die Kapitänin unseres Teams. Ja, jetzt geht mir Turnen in der Schule ab. Ich mag besonders gern Basketball.“
Langweilig wird ihr aber im verordneten landes-, ja fast weltweiten „Hausarrest“ nie. „Erstens hab ich eh viele Aufträge für die Schule und auch sonst weiß ich, wie ich mich beschäftigen kann, lese Bücher, schaue auch jeden Tag Filme UND Freundinnen und ich schreibe einander schon jeden Tag oft.“
Hier unten geht's zu einem Bericht über Schüler_innen der HAK Schönborngasse, Lehrer und die Direktorin - in Home-Schooling und -Teaching.