Wissen/Gesundheit

Rezepte im Netz: Was selbstgemachte Sonnencreme so gefährlich macht

Googelt man " Rezept Sonnencreme", spuckt die Suchmaschen augenblicklich über vier Millionen Ergebnisse aus. Auf zahlreichen Websites werden unter dem Stichwort "natürlicher Sonnenschutz" diverse Anleitungen zum Selbermachen angeboten. Häufigste Zutat: Kokosöl. Auch Sheabutter, ätherische Öle und Karottensamenöl gehören zu den Standard-Ingredienzien.

Eine neue Studie zeigt nun: Die überwiegende Mehrheit selbst angerührter Sonnenschutzmittel schützt nur unzureichend vor der gefährlichen UV-Strahlung der Sonne.

Unzureichender Schutz

Durchgeführt wurde die Erhebung von Forschern des Centre for Injury Research and Policy am Nationwide Children's Hospital in Ohio und dem Brooks College of Health der University of North Florida. Für die Untersuchung fokussierte man sich auf Plattform Pinterest, eine Art Online-Pinnwand, vorrangig für Fotografien, DIY-Anleitungen und Einrichtungsideen.

Konkret zeigte sich: Knapp 70 Prozent der dort geteilten Rezeptoren für hausgemachte Lotionen eignen sich nicht als Sonnenschutz.

Die Studie, die im Fachblatt Health Communication veröffentlicht wurde, belegt auch, dass viele Rezepturen für Sonnenschutzmittel als natürliche und sichere Alternative zu kommerziellen Sonnenschutzmitteln angepriesen werden – „trotz des geringen wissenschaftlich nachgewiesenen Breitbandschutzes vor UV-Strahlung“.

Um die Wirksamkeit und Sicherheit der Rezepte zu testen, suchten die Forscher auf Pinterest nach den Begriffen „hausgemachtes Sonnenschutzmittel“ und „natürliches Sonnenschutzmittel“ – und probierten dann jeden fünften Beitrag aus.

Von den 189 analysierten Beiträgen, oftmals mit großer Reichweite, bewerteten 95,2 Prozent die Wirksamkeit hausgemachter Rezepte positiv, obwohl die Mehrheit keinen ausreichenden Schutz bot.

Den Forschern zufolge war Kokosnussöl die am häufigsten empfohlene Zutat in den Rezepten. In 66 Prozent der Beiträge war das weiße Pflanzenfett enthalten, gefolgt von ätherischen Ölen (etwa Lavendel oder Himbeere) und Sheabutter.

Lediglich drei der 189 Beiträge hoben "Bedenken hinsichtlich Hautkrebs als Folge von Sonnenbrand hervor und warnten davor, sich ausschließlich auf hausgemachte Sonnenschutzmittel zu verlassen", schrieben die Forscher in ihrem Bericht.

Riskante Rezepte

Lara McKenzie vom Nationwide Children's Hospital in Ohio sagte dem Independent über die Ergebnisse: "Das Internet ist ein großartiger Ort für Familien, um Inspirationen für Rezepte und Bastelprojekte zu bekommen, aber nicht unbedingt, um Schutzmittel selbst zu machen."

Selbstgemachte Sonnenschutzprodukte seien "riskant, da sie nicht wie kommerzielle Sonnenschutzmittel reguliert oder auf ihre Wirksamkeit getestet werden".