Wissen/Gesundheit

Präzisionsmedizin: „Ein Durchbruch zugunsten der Patienten“

Spezielle Aufnahmen etwa der Augen oder der Lunge, die von Computersystemen genauer beurteilt werden können als von Ärzten; Krebstherapien, die nach Gen-Analysen des Tumors individuell angepasst werden: „Wir haben heute eine Fülle an technologischen Möglichkeiten und an Daten“, sagt Michaela Fritz, Vizerektorin der MedUni Wien für Forschung. „Aus dieser Fülle Wissen für die Patienten herauszuholen, ist die große Kunst.“

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Die MedUni Wien will ab 2022 auf dem Gelände von AKH und MedUni Wien ein großes „Zentrum für Präzisionsmedizin“ errichten – die Kosten von 60 Millionen Euro sollen durch private Mittel von Klein- und Großspendern aufgebracht werden. Unterstützung sollen dabei auch die Erlöse aus dem Verkauf von Tickets für eine hochrangige Konferenz zum Thema digitale Gesundheit („Darwins’s Circle Health“, 23.5., Infos: https://darwins-circle.com/ health/) liefern.

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„Medizin war immer so präzise, wie es zum jeweiligen Zeitpunkt möglich war“, sagt Fritz. „Aber sie hat heute viele Möglichkeiten, um noch präziser zu sein.“

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In Zukunft werde in der Medizin die „Hightech-Prävention“ eine immer größere Rolle spielen, prognostiziert Fritz: „Und wir müssen unser Wissen schneller an die Patienten bringen.“

Die Angst nehmen

Und: „Wir müssen den Menschen die Angst vor der Digitalisierung nehmen“, betont Internist Siegfried Meryn. Die Annäherung von Biotechnologie und Informationstechnologie „ist ein Durchbruch zugunsten der Patienten“. Beispiele seien etwa Möglichkeiten der Telemedizin – dass also Patienten zu Hause sind, regelmäßig aber wichtige Daten wie Blutdruck oder Gewicht automatisiert an den Arzt übermittelt und Probleme so frühzeitig erkannt werden. „Wir stehen am Beginn einer Revolution.“

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Durch die Präzisionsmedizin gelinge es heute schon, viel schneller eine Diagnose zu stellen, so Meryn. "Und wenn man vorab klären kann, welcher Patient auf welche Therapien ansprechen wird, kann man ihm auch wirkungslose Behandlungen ersparen."

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Zentren für Präzisionsmedizin werden auch in anderen Ländern errichtet. Ein großer Vorteil in Wien sei allerdings, dass mit der räumlichen Nähe des AKH neue Erkenntnisse ganz schnell den Patienten verfügbar gemacht werden können. Fritz: "Unsere Forschung kommt den Menschen rasch zugute. Wir sind nicht im Elfenbeinturm."