Wissen/Gesundheit

Oxford-Studie: Schon drei Speckstreifen täglich erhöhen das Krebsrisiko

Rotes Fleisch begünstigt Darmkrebs. Davor warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Jahr 2015. Eine aktuelle Metastudie der Oxford University bestätigt dies nun. Studienteilnehmer, die regelmäßig viel Fleisch gegessen hatten, erkrankten im Laufe der Erhebung häufiger an Darmkrebs als jene, die nur wenig Fleisch auf ihrem Speiseplan hatten.

Daten von 500.000 Menschen

Finanziert wurde die Erhebung von der wohltätigen Krebsforschungsorganisation Cancer Research UK. Ausgewertet wurden dafür Daten von knapp einer halben Million Menschen aus der UK Biobank, einer Langzeitdatenerhebung. Im Laufe der sechsjährigen Untersuchung erkrankten 2.609 Menschen an Darmkrebs.

Aus ihren Ergebnissen ziehen die Forscher folgende konkrete Schlüsse:

  • Täglich drei Scheiben Speck (anstatt von einer Scheibe) zu essen erhöht das Risiko an Darmkrebs zu erkranken um 20 Prozent.
  • Pro 10.000 Studienteilnehmern, die täglich 21 Gramm rotes Fleisch und verarbeitetes Fleisch aßen, wurde bei 40 Darmkrebs diagnostiziert.
  • Bei Personen, die 76 Gramm aßen, stieg diese Zahl auf 48 Darmkrebsfälle.
  • 76 Gramm gekochtes rotes Fleisch entsprechen bezogen auf das Krebsrisiko etwa einem halben 200-Gramm-Rinderfilet; eine Schinkenscheibe oder eine Speckscheibe etwa 23 Gramm von verarbeitetem Fleisch.

Im Jahr 2015 kamen WHO-Experten in einer Übersichtsarbeit zu dem Ergebnis, dass fleischreiche Ernährung das Risiko für Darmkrebs erhöht. Verarbeitete Fleischprodukte wie Geräuchertes oder Gepökeltes, etwa Wurst, Schinken und Speck, stufte die Organisation darin als eindeutig "krebserregend" ein. Rotes Fleisch – also alle Fleischsorten außer Geflügel – wurde als "möglicherweise krebserregend" bezeichnet.

Fleischkonsum reduzieren

Laut Cancer Research UK könnten 5.400 der 41.804 Fälle von Darmkrebs in Großbritannien verhindert werden, wenn die Bevölkerung auf verarbeitetes Fleisch verzichten würde. Die Wohltätigkeitsorganisation betont jedoch, dass Rauchen aus gesundheitlicher Sicht ein größeres Risiko darstellt. Tabakkonsum verursacht jedes Jahr 54.300 Krebsfälle in Großbritannien. Ratsam wäre jedenfalls, den Fleischkonsum bewusst zu reduzieren.

In Österreich war Darmkrebs mit zwölf Prozent die dritthäufigste Krebserkrankung der Männer (2.593 Fälle in 2016) und mit zehn Prozent ebenfalls die dritthäufigste Krebserkrankung der Frauen (1.924 Fälle). An einem bösartigen Lungentumor Rauchen ist hier ein Hauptrisikofaktor erkrankten 2016 2.868 Männer und 2.009 Frauen. Lungenkrebs war damit die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen.

Eiweiß und Eisen

Tatsächlich hat der Konsum von rotem Fleisch auch Vorteile, die gegen potenzielle Risiken abgewogen werden müssen: Es liefert etwa hochwertiges Eiweiß, B-Vitamine, Eisen und Zink. Verarbeitetes Fleisch wird bei der Herstellung allerdings modifiziert, um die Haltbarkeitsdauer zu verlängern oder den Geschmack zu verändern. Die Hauptmethoden sind Räuchern, Pökeln oder die Zugabe von Salz- oder Konservierungsmitteln. Es wird vermutet, dass die an der Verarbeitung beteiligten Chemikalien das Krebsrisiko erhöhen könnten. Beim Hochtemperaturgaren, beispielsweise beim Grillen, können ebenfalls krebserregende Stoffe entstehen.

In Österreich empfiehlt die Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) den Fleisch- und Wurstwarenkonsum auf zwei bis drei Portionen pro Woche zu limitieren. Zudem sollte beim Kauf derartiger Lebensmittel auf fettarme Produkte zurückgegriffen werden. Weißes Fleisch (Geflügel) sei aus gesundheitlicher Sicht generell günstiger zu bewerten als rotes Fleisch.

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