Wissen/Gesundheit

Neue Prostata-OP mit Wasserstrahl

Ein neues Verfahren soll die Entfernung von überschüssigem Prostatagewebe sanft ermöglichen: In der Asklepios Klinik Barmbek in Hamburg kommt seit Kurzem ein modernes Laserverfahren zum Einsatz.

Der "AquaBeam" ist ein OP-Roboter, der mit einer Kombination aus Bildgebung und hoch fokussiertem Wasserstrahl arbeitet. Die Technik wurde in den USA entwickelt. Weltweit wurden bisher rund 1000 Männer mit der Methode operiert.

Hochdruck-Wasserstrahl

Anders als bei anderen Operationsverfahren können die Urologen mit dem AquaBeam den zu entfernenden Teil der Prostata zu Beginn des Eingriffs besonders genau identifizieren und markieren. "Die so markierten Bereiche entfernt der Operateur schonend mit einem Hochdruck-Wasserstrahl unter computergestützter Führung", erläutert der Chefarzt der Urologie in der Asklepios Klinik Barmbek, Andreas Gross. Und weiter: "Der Eingriff ist außerordentlich präzise, sehr schnell und reduziert die Reizung des Gewebes im Vergleich zur mechanischen Technik oder Hitzeeinwirkung eines Lasers auf ein Minimum."

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Weniger Inkontinenz

Das Verfahren hat zwei Vorteile für den Patienten: Zum einen kann der Schließmuskel sicher geschont werden, sodass keine Gefahr der Inkontinenz besteht. Zum anderen kann die Funktion des Samenergusses mit großer Wahrscheinlichkeit erhalten werden.

Die gutartige Prostatavergrößerung ("benigne Prostatahyperplasie", kurz BPH) ist im höheren Lebensalter häufig: Während bei den 40- bis 60-Jährigen ca. jeder zweite Mann betroffen ist, steigt der Anteil bei den 60- bis 80-Jährigen auf rund 75 Prozent, bei den Über-80-Jährigen sogar auf etwa 90 Prozent.

Das "Mehr" an Prostatagewebe ist für sich genommen zwar kein Problem – allerdings übt das vergrößerte Organ Druck auf Blase und Harnröhre aus, was zahlreiche Beschwerden verursachen kann: Betroffenen Männern fällt es häufig schwer, mit dem Wasserlassen zu beginnen, auch ein geschwächter Harnstrahl ist typisch.

Unangenehme Folge

Darüber hinaus müssen Männer mit einer vergrößerten Prostata meist sehr häufig, vor allem auch in der Nacht, zur Toilette. Auch eine sogenannte Dranginkontinenz – starker, plötzlicher Harndrang mit ungewolltem Absondern von Urin – kann eine unangenehme Folge der vergrößerten Prostata sein. Zusätzlich leiden rund 30 Prozent der betroffenen Männer unter Erektionsstörungen und/oder Schwierigkeiten beim Samenerguss.

Die operative Behandlung von gutartigen Prostatavergrößerungen durch die Harnröhre ist bereits seit vielen Jahrzehnten möglich. Seit gut 15 Jahren auch mit Hilfe von Speziallasern, mit denen man das überschüssige Gewebe entweder verdampfen oder entkernen kann. "Schon die Laser-Technik hat die Operation einer vergrößerten Prostata deutlich schonender gemacht – das AquaBeam-Verfahren ist nun die nächste große Innovation", sagt Gross.