Jeder Zweite mit Nahrungsmittelallergie hat eigentlich keine
Nach wie vor gibt es Unklarheiten, wenn es um Allergien gegen Nahrungsmittel geht. Das zeigt eine aktuelle amerikanische Studie, die in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlicht wurde. Jeder zweite Erwachsene in den USA, der glaubt eine Nahrungsmittelallergie zu haben, hat in Wirklichkeit keine.
Stattdessen, so schreiben die Autoren, könnten diejenigen, die glauben, sie seien allergisch, Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit haben. Bei einer Unverträglichkeit kommt es zwar auch zu Reaktionen und teils ähnlichen Symptomen. Diese sind jedoch weit weniger gefährlich als bei einer echten Allergie.
Unverträglich versus allergisch
Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit betreffen das Verdauungssystem. Es kommt zu Beschwerden, wenn jemand gewisse Nahrungsmittel nicht gut verdauen kann. Dazu zählen etwa Blähungen, Bauschmerzen und Durchfall. Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind zwar nicht lebensbedrohlich wie Allergien, aber sie beeinträchtigen die Lebensqualität. Sie können verschiedene Ursachen haben, bei manchen Menschen können sie etwa durch das chronische Reizdarmsyndrom ausgelöst werden. Oder es fehlt ein Enzym, das zum Abbau bestimmter Nahrungsmittel benötigt wird, wie bei Laktoseintoleranz. Betroffenen fehlt das Enzym Laktase, das der Körper zum Abbau von Laktose, einem in Kuhmilch vorhandenen natürlichen Zucker benötigt.
Je nach Ausprägung können bei einer Unverträglichkeit kleine Mengen der auslösenden Nahrungsmittel ohne Probleme gegessen werden. Bei Allergien reagiert hingegen das körpereigene Immunsystem auf ein Nahrungsmittel. Schon kleinste Mengen können zu mitunter lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen führen.
Immunsystem reagiert
Das Immunsystem reagiert auf ein bestimmtes Protein in dem jeweiligen Nahrungsmittel. Häufige Nahrungsmittelallergien sind gegen Eier, Fisch, Erdnüsse und Nüsse im Allgemeinen, Weizen, Soja, Schalentiere und Kuhmilch.
Schon wenige Minuten nach dem Verzehr treten Symptome wie Nesselsucht, Juckreiz, Schwellungen der Haut, Erbrechen, Durchfall, Magenkrämpfe, Atemprobleme wie eine verstopfte Nase oder Niesen auf. In einigen Fällen kann es zu schweren Reaktionen wie Engegefühl im Hals oder in der Brust, Keuchen, Atemnot, Kribbeln in den Händen, Füßen, Lippen oder der Kopfhaut kommen. Dies kann sogar tödlich verlaufen, wenn es nicht zu einer Behandlung mit dem Antiallergikum Epinephrin (auch bekannt als Epipen) kommt.
Wer nicht sicher ist, ob er eine Allergie oder eine Unverträglichkeit hat, sollte einen Allergologen aufsuchen. Mittels Krankengeschichte sowie Tests wie dem Haut-Pricktest, Blut- und Atemtests können Allergien und Unverträglichkeiten diagnostiziert werden.