Wissen/Gesundheit

Abendmenschen haben höheres Risiko für Brustkrebs

Frauen, die morgens leicht aus dem Bett kommen, haben ein geringeres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken als Menschen, die abends aktiv werden. Zu diesem Schluss kommen Forscher der University of Bristol. Entscheidend dafür sei die innere Uhr, die alle Aktivitäten des Körpers innerhalb von 24 Stunden bestimmt. Dieser zirkadiane Rhythmus wirkt sich auf alles aus – wann wir schlafen, wie wir gelaunt sind und sogar wie hoch unser Herzinfarktrisiko ist.

Doch nicht bei allen Menschen zeigt die innere Uhr dieselbe Uhrzeit. Während Morgenmenschen früh aufstehen und auch eher früher am Abend müde werden, fällt es Nachteulen schwer, aus dem Bett zu kommen. Abends sind sie hingegen produktiv und ziehen es vor, spät ins Bett zu gehen.

Nachteulen haben höheres Risiko

Für die Studie untersuchten die Forscher die Daten von 180.000 Frauen aus einem britischen Biobank-Projekt und 230.000 Frauen aus einer Brustkrebs-Datenbank. Sie analysierten insgesamt 341 DNA-Schnipsel. Die dort angesiedelten Gene bestimmen, ob wir eher ein Morgenmensch oder eine Nachteule sind. Das Ergebnis: Frauen, die genetisch als Nachteulen „programmiert“ waren, hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs, als solche, deren DNA auf Morgenmensch hindeutet.

Die Forscher konnten keinen Zusammenhang mit anderen bekannten Krebsursachen wie Fettleibigkeit entdecken. Sie sind ziemlich sicher, dass die innere Uhr an der Entstehung von Krebs beteiligt ist.

Einige offene Fragen

Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, ist laut der Studie für Nachteulen doppelt so hoch wie für Morgenmenschen (2 von 100 vs. 1 von 100). „Die Ergebnisse sind möglicherweise sehr wichtig, da Schlaf allgegenwärtig ist und leicht modifiziert werden kann. In früheren Studien wurden die Auswirkungen der Schichtarbeit untersucht. Diese zeigt jedoch, dass möglicherweise ein Risikofaktor für alle Frauen besteht“, meinte Studienautorin Rebecca Richmond.

Es ist aber nicht ganz so einfach. Auch andere Faktoren wie Alter und Familiengeschichte sind für die Entstehung von Brustkrebs wichtig. Viele Fragen sind noch ungeklärt. Etwa, ob Nachteulen ihre innere Körperuhr überwinden können und falls sie es tun, ob dies z.B. ihren Hormonspiegel beeinflusst, was wiederum Einfluss auf das Krebsrisiko, das Immunsystem oder den Stoffwechsel haben könnte. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist ein Stören der inneren Uhr, etwa durch Schichtarbeit, wahrscheinlich ein Einflussfaktor für das Krebsrisiko.

Die Ergebnisse wurden auf der Website bioRxiv der Forscher veröffentlicht, wurden jedoch noch nicht wissenschaftlich begutachtet.