Wissen/Gesundheit

"Ah", "Oh": Welche Gefühle wir mit spontanen Ausrufen ausdrücken

Spontane Ausrufe wie "oh", "ah", "ups" oder "hoppla" sagen weit mehr über den Gemütszustand eines Menschen aus, als bislang angenommen. Das zeigt eine Studie der University of California, Berkeley, für die über 2.000 solcher "nicht-verbaler Exklamationen" gesammelt, statistisch ausgewertet und in Form einer farbigen, interaktiven Audio-Landkarte aufbereitet wurden. So gibt es 24 verschiedene Emotionen durch solche Laute - bisher waren Experten von nur 13 ausgegangen.

Reiches Vokalrepertoire

"Die Menschen greifen schon seit Millionen von Jahren auf wortlose Vokalisierungen zurück, um Stimmungen und Gefühle zu kommunizieren, die sich so schon in wenigen Sekunden entschlüsseln lassen", erklärt Dacher Keltner, Psychologie-Professor an der UC Berkeley. Diese Studie sei eine sehr eindrucksvolle Demonstration des reichen emotionalen Vokalrepertoires des Menschen. "Dazu gehören auch solche kurzen spontanen Ausrufe, mit denen wir beispielsweise Angst, Verehrung, Interesse, Sympathie oder Verlegenheit ausdrücken", betont der Wissenschafter.

"Die Untersuchung bestätigt, dass unsere Stimme ein weit mächtigeres emotionales Werkzeug darstellt, als wir bisher vermutet haben", ergänzt Alan Cowen, PhD-Student an der UC Berkeley. Um das gesamte Spektrum der gefundenen Ausdrucksmöglichkeiten zu veranschaulichen, habe man die zentralen Projektergebnisse auf einer interaktiven Landkarte im Web veröffentlicht. "Auf diese Weise kann man sehr schnell die feinen unterschiedlichen Nuancen sehen, die dafür sorgen, dass etwa ein 'oh' einmal Furcht und ein andermal Verwunderung bedeutet", so der Forscher.

Über 2.000 Sprach-Samples

Die Daten und Erkenntnisse, die das Projekt-Team um Keltner und Cowen zusammengetragen hat, sollen einen besseren Einblick in wortlose Vokalisierungsformen ermöglichen, um einzelne Ausdrücke und ihre emotionale Bedeutung besser unterscheiden und verstehen zu können. "Neben anderen Anwendungsgebieten könnte diese Karte etwa beispielsweise auch sprachgesteuerten Assistenten und Robotern helfen, Missverständnissen bei der Kommunikation mit Menschen vorzubeugen", sind die Experten überzeugt.

Diese haben für ihre interaktive Webseite mehr als 2.000 verschiedene Sprach-Samples von 56 männlichen und weiblichen Personen aus den USA, Indien, Kenia und Singapur aufgenommen und sie von über 1.000 Freiwilligen anhand ihrer emotionalen Bedeutung interpretieren lassen. Mithilfe einer speziellen statistischen Software wurden die Ergebnisse dann geclustered und insgesamt 24 unterschiedlichen Gemütszuständen zugeordnet.