Zebrafleisch in Frankreichs Supermärkten: Tierschützer laufen Sturm
Rinderfilet, Schweinekotelett, Hühnerkeulen: Im Tiefkühlregal finden Fleischliebhaber, was ihr Herz begehrt. Im Sortiment diverser französischer Supermärkte erblicken Kunden aber immer öfter auch Känguru, Strauß – und Zebra.
Die Tierschutzorganisation Fondation 30 Millions d'Amis prangert genau das an. Aus einer aktuellen Erhebung der Stiftung geht hervor, dass mittlerweile zahlreiche große französische Ketten auf exotische Fleischsorten setzen. Darunter Carrefour, Auchan, Intermarché, Houra und Cora.
Mariniertes Zebra
Danach richten sich auch die Produzenten: Immer mehr Marken, etwa Damien de Jong, Maître Jacques oder Saveurs forestières liefern die aus dem Zoo oder Dokus bekannten Tiere nun auch abgepackt. Letztere bietet beispielsweise Zebra in Honig-Marinade an.
Der Verkauf der genannten Fleischsorten ist keinesfalls illegal. Bei der Fondation 30 Millions d'Amis kritisiert man dennoch, dass Supermärkte Wildtiere, die mitunter als vom Aussterben bedroht gelten, verkaufen. "In einer Zeit, in der die biologische Vielfalt der Welt zusammenbricht, ist der Verkauf von Fleisch einer vom Aussterben bedrohten Spezies verblüffend", heißt es dazu vonseiten der Organisation. "Es sendet ein sehr schlechtes Signal an die Verbraucher und vermittelt den völlig falschen Eindruck, dass wildlebende Zebra-Populationen stabil sind."
Allerdings kommt das verkaufte Fleisch nicht von ungezähmten Wildtieren. Vielmehr werden die Zebras und Kängurus eigens auf Wildtierfarmen, etwa in Südafrika, gezüchtet.
In freier Wildbahn stellt die Wilderei, verbunden mit der Zerstörung ihres Lebensraums, die Hauptbedrohung für Zebras dar. Die Weltnaturschutzunion IUCN listet das Grevy- und das Bergzebra als stark gefährdet und nur das Steppenzebra als nicht gefährdet. "Es kommt darauf an, wo die Tiere herkommen, ob sie aus einer Zucht stammen und wenn ja, wie sie gehalten werden", sagt dazu Roland Gramling von der Naturschutzorganisation WWF gegenüber RP-Online.
Generell verurteilt der WWF den Konsum von Zebrafleisch nicht, macht aber darauf aufmerksam, dass es genug Wild in Europa gebe und es unangebracht sei, Fleisch aus anderen Kontinenten einzuführen.
"Könntet ihr auch Panda-Steaks machen?"
Auf Social Media regt sich mittlerweile jedenfalls Protest gegen den Verkauf exotischer Fleischsorten. "Könntet ihr 2019 auch Panda-Steaks machen?", schrieb ein User kürzlich mit sarkastischem Unterton auf Twitter. Dazu ein Selfie – von sich mit eine Packung Kängurufleisch. "Brauchen wir das wirklich? Ihr widert mich an", postete eine andere Nutzerin zu einer Aufnahme von mariniertem Zebra.
Zebra auch in deutschen Supermärkten
Der Verkauf von exotischem Wildtierfleisch ist keinesfalls auf den französischen Markt begrenzt. Anfang Dezember hatte das spezielle Weihnachtsangebot des deutschen Discounters Netto für Empörung gesorgt.
Die dort angebotenen Zebra-Steaks (ab 6,99 Euro für 300 Gramm) stießen im Netz ebenfalls auf Unmut. Eine Userin sah darin eine "Perversion" im höchsten Maß, andere fanden es einfach daneben und schrieben, dass Zebras in die "Serengeti" gehören, nicht aber in die "Tiefkühltruhe".