Hygiene: Sind Holzschneidebretter wirklich schlechter?
Von Anita Kattinger
Unsere Großeltern vertrauten noch auf das gute alte Küchenschneidebrett aus Holz – mit den Jahren geriet das Image von Holzbrettern in Verruf. Es häuften sich Meldungen, wonach Schneidebretter aus Plastik hygienischer seien, weil diese besser zu reinigen wären. Denn in der porösen Struktur von Holz würden sich gesundheitsschädliche Keime besser festsetzen – in der EU dürfen Holzbretter größtenteils in der Lebensmittelproduktion nicht mehr eingesetzt werden.
Die Experten vom Verein für Konsumentenschutzinformation wollten es genauer wissen: Jährlich erscheinen mehr als zwei Millionen medizinische Artikel in mehr als 25.000 medizinischen Fachzeitschriften. Die Beweislage für die Argumentation, dass Plastik-Schneidebretter hygienischer seien, ist laut dem VKI "unzureichend" belegt.
Beweise fehlen, aber Reinlichkeit ist ein Muss
Eindeutige Beweise für die Überlegenheit von Holz oder Kunststoff gibt es nicht. Das Problem bei den Studien ist oft die Frage, ob das Material überhaupt eine Rolle spielt. Schließlich könnte es sein, dass Personen, die ein Material bevorzugen, generell zu erhöhter Reinlichkeit in der Küche neigen. Oder immer dasselbe Brett für Fleisch verwenden, das anschließend bei 100 Grad erhitzt wird.
So widersprüchlich die Studien laut VKI sind, so sind sich die Studienleiter in einem Punkt einig: Gebrauchte Bretter – egal, ob aus Holz oder Kunststoff – werden durch gründliches Schrubben mit Spülmittel nicht vollkommen keimfrei. Das würden übrigens nicht einmal Desinfektionsmittel schaffen, die in privaten Küchen sowieso nicht verwendet werden sollten. Warum das so ist: Küchenmesser hinterlassen sowohl auf Holz als auch auf Plastik Spuren, auf angerauhter Oberfläche setzen sich Lebensmittelreste und Bakterien fest.
Tipps, worauf Sie beim Reinigen von Schneidebrettern achten müssen:
- Sofort nach dem Gebrauch gründlich mit Spülmittel und Bürste oder im Gespirrspüler reinigen.
- Rohes Fleisch nicht auf jenem Brett schneiden, wo der Salat oder das Gemüse geschnitten wird.
Tipp: 100 Ernährungsmythen, Verein für Konsumenteninformation (Hg.), 19,90 Euro