Was soll man zu Champagner essen?
Von Anita Kattinger
Wer an Dekadenz denkt, dem fallen Champagner, Trüffel und Hummer ein. Ein Gläschen teuersten Sprudel zur Hausmannskost? Die Reichen und Schönen würden die Nase rümpfen. Laut Wolfgang Kneidinger, Chef-Sommelier im Wiener Palais Coburg, sollte tatsächlich nicht jeder französische Schaumwein zu feinen Saucen und Süppchen genossen werden: "Auf Trüffel würde ich zu Silvester verzichten, Kaviar passt tatsächlich gut zu Champagner. Die Faustregel, dass zu jenen Gerichten, wo Bier dazupasst, auch Champagner passt, halte ich für plump. Auch wenn es durchaus stimmt, dass beide Getränke wegen ihrer Kohlensäure kräftige Speisen begleiten können." Kneidinger lässt sich lieber von den Trauben leiten:
- Blanc de Blanc (Chardonnay-Trauben) passt laut dem Experten wegen seiner Vanille- und Brioche-Noten wunderbar zu Fisch und Kaviar.
- Blanc de Noir (Blauburgunder-Trauben) mit seinen würzigen und kantigen Nuancen harmoniert zu Huhn.
- Rosé und Lamm sind wie füreinander geschaffen.
Unterschied zu Sekt
Champagner ist ein Schaumwein, der in der französischen Weinbauregion Champagne gekeltert wird. Die Kohlensäure entsteht bei der Gärung in der Flasche. Die Sektproduktion begann in Österreich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hierzulande darf nur ein nach der Champagnermethode verarbeiteter Sekt Etikett-Bezeichnungen wie "Flaschengärung" tragen. "Champagner zeichnet sich im Unterschied zu Sekt durch eine Buttrigkeit und Cremigkeit aus. Das Mundgefühl besticht durch Harmonie."
Knallen lassen
Die offizielle Art, die Champagner-Flasche zu öffnen, erfolgt ohne Knall: "Wenn eine Flasche auf einer Party geöffnet wird, dann darf es ruhig laut sein. In diesem Fall geht es um Emotionen. Übrigens darf der Champagner-Flaschenhals auch gesäbelt werden und das ist sicher auch keine leise Prozedur."