Warum wir auf Scharfmacher stehen
Von Anita Kattinger
Was es nicht alles gibt: Jedes Jahr am 16. Jänner zelebriert die Welt den "International Hot and Spicy Food Day" – wer den Tag ins Leben gerufen hat, lässt sich leider nicht mehr eruieren.
Zwar unterscheiden wir im deutschen Sprachraum zwischen Paprikas, Chilis und Pfefferonis, allerdings handelt es sich hier um die gleiche Pflanzengattung, nämlich Capsicum annuum.
Aber warum stehen wir überhaupt auf scharfe Gerichte? Hier die kuriostesten Fakten über:
Schmerzempfinden: Schärfe liebende Menschen sind kleine Masochisten, denn bei Schärfe handelt es sich nicht um eine Geschmacksrichtung wie süß oder sauer, sondern um ein Schmerzempfinden.
Sexuelle Lust: Chili-Schoten sind echte Scharfmacher und fördern die sexuelle Lust. Der Hitze- und Schärfereiz regt die Durchblutung an – und das betrifft auch Geschlechtsorgane.
Glückshormone: Durch den Hitze- und Schärfereiz in Chili-Schoten werden Glückshormone ausgeschüttet, damit das Gehirn nicht glaubt, zu verbrennen.
Belohnung: Das Capsaicin, das in der Scheidewand von Chilis produziert wird, wirkt auf das Belohnungssystem im Gehirn: Trotz Schärfe wollen wir noch mehr Scharfes essen.
Lebensverlängernd: Wissenschafter der Universität Vermont fanden in einer Studie heraus, dass der Verzehr von Chilis lebensverlängernd wirkt. Probanden, die regelmäßig rote Schoten aßen, hatten ein um 13 Prozent geringeres Risiko für einen verfrühten Tod.
Durst löschen: Wenn es im Mund brennt, wollen wir am liebsten einen kalten Schluck Wasser oder Bier zu uns nehmen. Das wäre aber fatal, denn Capsaicin ist hydrophob. Im Wasser geht der Wirkstoff nicht in Lösung, sondern verteilt sich durch kleine, scharfe Tröpfchen noch besser im Mund und im Magen.
Fettiges oder aufsaugen: Wer zu viel Chili erwischt hat, trinkt entweder einen Schluck Milch (Fett!), isst einen Löffel Joghurt oder ein Stück Weißbrot.
Die Schärfsten: Als Richtwert zum Messen der Chilischärfe dient der Scoville-Test. Die Sorten Dragon's Breath mit 2,48 Millionen Scoville bzw. Pepper X mit 3,18 Millionen Scoville gelten zu den schärfsten der Welt.
Dank Schärfe, weniger Salz: Laut einer chinesischen Studie nehmen Menschen, die gerne scharf essen, weniger Salz zu sich.
Paprikas sind Beeren: In der Botanik handelt es sich bei Paprikas um Beeren.
Männer und Schärfe: Je höher der Testosternspiegel beim Mann, desto eher greift er zu scharfen Speisen, fanden Wissenschafter der Universität Pierre Mendès-France in Grenoble heraus.