Warum Pastrami?
Ein Besuch bei Katz's Delicatessen gehört in New York zum Pflichttermin für Touristen. Ob die Szene aus Harry & Sally oder das Roggenbrot-Sandwich mit seiner fünf Zentimeter dicken Schicht Pastrami bekannter ist, lässt sich nicht leicht beantworten. Fest steht, dass das deftige Fastfood in New York den gleichen Stellenwert wie in Wien das Frankfurter beim Würstelstand hat.
Etymologisch ist nicht geklärt, wo der Begriff seinen Ursprung hat. Durchaus plausibel, dass das Wort vom türkischen Wort "Pastırma" abstammt und übersetzt "das Gepresste" oder "gepresstes Fleisch" heißt. Turkreiter sollen einst das Fleisch unter ihre Satteltaschen gelegt und es so trocken geritten und haltbar gemacht haben.
Ein Viertel Kilo Fleisch zwischen zwei Toastscheiben
Was ist das Besondere daran? "Das Fleisch ist deswegen so zart, weil es mehrere Wochen gesurt, dann geräuchert, mit einer Gewürzpaste eingerieben wird und schließlich gekocht wird. Je länger es gekocht wird, desto besser schmeckt es", so der 34-jährige Konstantin Kerschbaum, der vergangene Woche das auf Pastrami spezialisierte Lokal aufmachte. Das Rindfleisch würde so eine Haltbarkeit von einem halben Jahr erlangen. In den USA wird häufig Rinderbrust verwendet – Katz setzt auf ein saftiges Schulterstück und auf drei Wochen Räuchern.
In seinem neueröffneten Restaurant serviert Kerschbaum auch ein Reuben-Sandwich mit 250 Gramm Pastrami. Klassisch wird das Reuben-Sandwich übrigens mit Corned Beef serviert, das ohne Gewürzpaste haltbar gemacht wird – mittlerweile bieten aber viele New Yorker Delis das Sandwich, Käse darf hier nicht fehlen, mit Pastrami an.
Senf wie bei Katz's braucht es nach diesem Scharfmachen keinen mehr – dafür unbedingt Roggenbrot.