Leben/Essen & Trinken

Warum jetzt Superfood-Eis im Trend liegt

Chia-Samen, Goji-Beeren & Co. finden sich neuerdings nicht mehr nur im Frühstückssmoothie – auch Eis muss heute mehr bieten als süße Cremigkeit. Womit wir bei einem aktuellen Trend wären: Die Lust auf Superfoods hat jetzt das gute, alte Eisstanitzel erreicht. Lifestyle trifft Sommerklassiker.

Das sorgt nicht nur für eine Fülle an neuen Geschmackskreationen, sondern kann durchaus das Gesundheitsbedürfnis vieler moderner Esser befriedigen. Immerhin verspeisen die Österreicher rund sieben Kilogramm Eis pro Jahr.

Eis hat ja den Ruf einer Kalorienbombe. Die deutsche Marketing-Expertin Kerstin Pooth ist allerdings überzeugt, dass sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden lässt. Mit "gesundem Eis" könne der Körper gut versorgt und gleichzeitig gereinigt werden. Wie das geht? "Superfoods liefern reichlich wichtige Nährstoffe, und Süßmacher aus der Natur schmecken nicht nur fabelhaft, sondern sind auch noch gesund", betont sie in ihrem jetzt erschienenen Kochbuch "Superfood-Eis".

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Die Idee fürs Eismachen entstand sozusagen an der Küchentheke. Dort mixt sie sich täglich Smoothies und pimpte diese mit Superfoods auf. Eis mied sie aufgrund ihrer Ei- und Milchunverträglichkeit seit einiger Zeit schweren Herzens. Doch als sie eine Eismaschine geschenkt bekam, begann Pooth zu experimentieren.

Detox und Anti-Aging

Wie beim Smoothie erhält auch die cremigste Eismasse je nach Zutaten noch einen besonderen Benefit. Egal, ob man das Auffüllen der Energiespeicher, Detox, Anti-Aging oder einen Booster fürs Immunsystem im Auge hat. Goji-Beeren gelten etwa wegen ihres hohen Anteils an Magnesium und Kalium als Energiefutter für Nerven und Ausdauer, Baobab (Früchte des afrikanischen Affenbrotbaumes) wirken antioxidativ und schützen die Zellen. Maca aus den südamerikanischen Anden wiederum fördert durch viele Aminosäuren und Mineralstoffe die Hormonproduktion.

Superfoods zeichnen sich alle durch einen überdurchschnittlich hohen Nährstoffgehalt aus. "Viele von ihnen liefern nicht nur jede Menge Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe, sondern auch wichtige Antioxidantien sowie essenzielle Amino- und Fettsäuren", erklärt Pooth.

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Die Liste der Superfoods ist lang, aber viele der gesunden Früchtchen sind längst fixe Verkaufsgrößen in den heimischen Supermärkten. Wir greifen gern zu Mango, Papaya, Kokosnuss, Datteln oder Ingwer. Was dabei wenigen bewusst ist: Kokosnuss fördert die Leber- und Nierenfunktion. Pooth kombiniert sie mit Kurkuma, "einer der wichtigsten Fatburner aus der Natur". So wird das Kokos-Kurkuma-Eis zu einem richtigem Detox-Mittel.

Nicht zu vergessen die geliebten Bananen, die auch in Form von selbst gerührtem Eis die Produktion von Serotonin ankurbeln und für gute Nerven sorgen. Zitrone im Sorbet wirkt entgiftend und stärkt die Abwehrkräfte. Avocado ist eine gute Quelle für Provitamin A, das in der Hauterneuerung eine Rolle spielt.

Gutes wächst auch nah

Man müsste übrigens gar nicht in die Ferne schweifen, auch der heimische Garten bietet zuhauf Superfoods. Pooth schätzt etwa Erdbeeren als "wahre Abwehrspezialisten". Andere süße Beerenfrüchte, etwa Himbeeren, enthalten viel Eisen – sogar mehr als Rote Rüben und Vitamin C, das die Eisenaufnahme fördert.

Und wen abends im Bett wegen seines zwar gesunden, aber gar nicht geringen Eiskonsums dennoch das schlechte Gewissen den Schlaf raubt: Versuchen Sie es mal mit Eis aus Weichseln. Die sind nämlich eine Quelle für natürliches Melatonin – und das begünstigt die gute Nachtruhe.

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Buchtipp: Kerstin Pooth, Astrid Saß, Superfood-Eis, ZS Verlag, 16,40 €

Ursprung

Schon vor rund 5000 Jahren dürften die Menschen Gletschereis oder Schnee mit Früchten oder Milch verfeinert haben. Im 16. Jahrhundert konnte in Europa mit Salpetersalz erstmals künstlich gekühlt werden. Mit Blüten oder Honig verfeinerte Getränke wurden gerührt, damit sie nicht festfroren. Um 1790 wurde in den USA schließlich die erste Eismaschine entwickelt, sie arbeitete bereits nach dem gleichen Prinzip wie heutige Modelle.

Milcheis

Diese gängigste Eissorte muss laut österreichischem Lebensmittelkodex zu 60 Prozent aus Milch (2,1 % Milchfett) bestehen. Oberscremeeis enthält Schlagobers und mindestens 15 Prozent Milchfett. Als Softeis bezeichnet man mit Luft aufgeschäumte Eiscreme.

Fruchteis

Es besteht aus Wasser, Zucker, Obst oder Fruchtmark. Der Anteil muss mindestens 20 Prozent betragen. Auch Sorbets (Halbgefrorenes) wird auf Wasserbasis hergestellt.

Kalorien

Eis gilt landläufig als kalorienreich. Die Menge ist allerdings von der Eissorte abhängig – und von der Häufigkeit des Konsums. Zum Beispiel belastet eine Portion pro Woche die Energiebilanz nicht. Generell enthalten Eissorten auf Frucht- oder Wasserbasis unter drei Prozent Fett. Ein Eis am Stiel kommt hier auf 50 bis 100 kcal, eine Portion Schlagobers oder Schokosauce schon auf je 55 kcal.

Zutaten (für ca. 500 ml):

1 Vanilleschote, 2 reife Avocados, 1 Bio-Zitrone, 200 ml Birnensaft, 2 EL Birnendicksaft, 2 EL geschälte Hanfsamen, Salz, 2 EL Baobabpulver.

Zubereitung:

Die Vanilleschote längs aufschneiden und das Mark mit einem spitzen Messer herauskratzen. Die Avocados halbieren, die Kerne entfernen, das Fruchtfleisch aus den Schalen lösen und in den Mixer geben. Die Zitrone heiß waschen, trocken reiben und halbieren. Die Schale von einer Hälfte fein abreiben. Anschließend den Saft beider Hälften auspressen und zur Avocado in den Mixer geben. Birnensaft mit Birnendicksaft, Hanfsamen, Zitronenschale, 1 Prise Salz, Baobabpulver und Vanillemark ebenfalls hinzufügen und alles 3 bis 4 Minuten cremig pürieren. Die Avocadomischung in der Eismaschine 25 bis 30 Minuten gefrieren lassen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Sofort genießen oder in ein gefrierfestes, vorgekühltes Gefäß füllen und im Tiefkühlfach aufbewahren.

Tipp

Ohne Eismaschine die Masse in gefrierfeste Behälter füllen und abgedeckt für vier bis fünf Stunden ins Gefrierfach stellen. Alle 40 Minuten mit einer Gabel gut durchrühren. Je gründlicher, desto kleinere Eiskristalle bilden sich – das Eis wird cremiger.