Warum der Erdäpfelsalat international ist
Von Ingrid Teufl
Von der Wiener Marinade mit Rindsuppe bis zu Kreuzkümmel und Zitrone: So einfach, so genial – kaum eine Beilage kann es in Sachen Vielfältigkeit mit den guten alten Erdäpfeln aufnehmen. Und beim Erdäpfelsalat erst recht nicht! Der gilt zwar als ur-österreichischer Beilagenklassiker zu Wiener Schnitzel & Co. Dabei liebt man die marinierten Knollen in ganz Europa. Mit der Begleiterscheinung, dass es auch unzählige Rezepte, Zubereitungsarten und regionale oder familiäre Besonderheiten gibt. Dabei braucht es im Grunde wirklich nicht viel: gekochte (Salat-)Erdäpfel, Zwiebeln, Essig, Öl, Salz und Pfeffer – fertig!
Von Rindsuppe und gerösteten Zwiebeln
Nicht ganz, denn nun wenden wir uns den Feinheiten zu, und da finden sich allein in Österreich einige. In Wien, der Stadt der Rindfleischküche, schwört man etwa auf einen Schuss Rindssuppe, um der Marinade die besondere Würze zu geben. Im Idealfall saugen die Erdäpfel selbst etwas davon auf, was auch die gewünschte sämige Konsistenz fördert. In der Steiermark mariniert man bevorzugt mit Kernöl, was den Erdäpfelsalat in ein hübsches Grün taucht. Und manche Oberösterreicher bevorzugen leicht angeröstete Zwiebeln anstatt roher.
Üppiges Mayo-Dressing
Üppiger mag man es im mittel- und norddeutschen Raum, wo Kartoffelsalat mit Mayonnaise-Dressings eine lange Tradition hat. Dazu kommen je nach Region Äpfel, Gurkerln oder gekochte Eier.
Sogar international ist der Klassiker ein Allrounder. In Frankreich etwa als Charivari, in den Salat kommen u. a. Äpfel, Birnen und Champignons. Im Nahen Osten sind die marinierten Erdäpfel ebenso beliebte
Beilage – wenn auch regionaltypisch etwas exotischer. Claudia Roden führt in ihrem Standardwerk „Das Buch der jüdischen Küche“ Varianten mit eingelegten Salzzitronen und Oliven oder mit Kreuzkümmel und Paprika an. Das könnte auch beim nächsten Grillabend auf der heimischen Terrasse munden.