Leben/Essen & Trinken

Swarovskis machen Haferbrei zum Kult

Die Schotten lieben ihren Porridge, der bei uns schlicht Haferbrei oder Haferschleim genannt wird. Was auf der britischen Halbinsel traditionell zum Frühstück gegessen wird, kommt auch in Österreich immer häufiger auf den Tisch. Dass der Haferbrei schon zum Dauersortiment einiger Diskonter gehört, ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass Porridge mehr als nur eine hippe Mahlzeit für junge Bohemiens ist.

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Populär gemacht hat den Porridge unter anderem die Tiroler BiomanufakturVerival, die für ihre Müslimischungen bekannt ist. Im vergangenen halben Jahr hat das Unternehmen seinen Porridge-Umsatz verdoppelt. Wie hoch er zuvor war, will Alexandra Palla im KURIER-Gespräch nicht verraten. Für Palla ist das gesunde Frühstück fast so etwas wie eine Mission. Sie nennt sich deshalb folgerichtig lieber "Müslibotschafterin" und nicht Pressesprecherin.

Emmer, Dinkel, Urkorn oder Urgerste

Das Unternehmen hat sich mit zwölf Biovertragsbauern aus Niederösterreich, Oberösterreich und dem Burgenland zusammengetan, die für die Firma Urweizen anbauen. Der Unterschied zu herkömmlichem Weizen: "Er ist nicht so hochgezüchtet und gekreuzt, weshalb er weniger, dafür hochwertigere Gluten enthält. Das Gleiche gilt für weitere Getreidesorten, die in den Müslis aus Tirol enthalten sind: Emmer, Dinkel, Urkorn oder Urgerste." Der Vorteil dieser Getreidesorten: "Dieses Korn ist nicht nur glutenarm, sondern enthält auch weitaus mehr Proteine und Antioxidantien." Derzeit wird noch nicht das gesamte Getreide für die Tiroler Produkte im Inland angebaut. "In zwei Monaten schaffen wir es aber, drei Sorten unserer Müslis komplett mit Urgetreide aus Österreich anzubieten", verspricht Palla. Zutaten wie Gewürze oder Nüsse müssen natürlich auch in Zukunft importiert werden: "Datteln beziehen wir aus Israel, Mandeln aus der Türkei." Alles bio – aber nicht fair gehandelt: "Unsere Rohstoffe kommen nicht aus klassischen Fairtrade-Regionen", begründet das Müslibotschafterin Alexandra Palla.

In Tirol werden alle Zutaten verarbeitet und zusammengemischt: Das Korn wird in einer Mühle nahe Kufstein gequetscht, geschrotet und weiterverarbeitet. Dabei gilt: "Je kleiner das Korn geschrotet und je mehr es gequollen ist, desto besser wird das Getreide vom Körper aufgenommen." Darauf weist Ernährungswissenschafter Axel Dinse hin. Deshalb gilt Porridge auch als besonders gesund. Zudem kann man es auch als warme Mahlzeit zu sich nehmen. Und es ist mittlerweile auch als Convenience-Produkt zu haben.

Swarovski mit Bio-Tradition

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Die Tiroler Manufaktur hat eine lange Tradition und ist mittlerweile mit einem bekannten Namen verbunden, nämlich Gernot Langes-Swarovski, selbst Bio-Bauer. Dieser zeigte sich von Engelbert Perlinger, dem Pionier des Öko-Landbaus, begeistert. Denn Perlinger vertrieb bereits Mitte der 1980er Jahre "grüne" Lebensmittel und verkaufte sie in eigenen Bio-Shops. 1999 stieg Langes-Swarovski in das Unternehmen "Perlinger" ein, Firmengründer Perlinger verließ es im Jahr 2002. Die Trennung verlief offensichtlich nicht im Guten: Beide sahen sich vor Gericht wieder und nach jahrelangem Rechtsstreit wurde Perlinger zu zwei Jahren bedingter Haft wegen fahrlässiger Krida verurteilt.

Im Jahr 2008 legte sich das Unternehmen einen neuen Namen zu: Die ganze Palette der Müslis wurde auf den Markennamen Veritas umgestellt. Dieser ist zusammengesetzt aus den lateinischen Wörtern "VERItas" (= Wahrheit) und und "VALore" (= Wert und Bedeutung). Die nächste Neuerung kam 2014: Alle Müslis werden nun ausschließlich aus Urkorn-Getreide hergestellt. Die Umstellung ging mit einer großen Marketing-Aktion einher, seitdem werden die Müslis, Porridges und Cerealien in Supermärkten verkauft.

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