Umweltschützer kritisieren höhere Nordsee-Fangquoten
Die deutschen Fischer dürfen im nächsten Jahr mehr Seelachs und Kabeljau in der Nordsee fangen, aber weniger Hering. Die Interessenvertreter der Fischerei begrüßten die Beschlüsse der EU-Fischereiminister, die nach einer Nachtsitzung Mittwochfrüh gefallen waren.
"Die deutsche Fischerei ist zufrieden mit den beschlossenen Gesamtfangmengen", teilte der Verband der deutschen Kutter- und Küstenfischer in Hamburg mit.
Die nachhaltige Bewirtschaftung bringe weitere Erfolge und führe zur Erhöhung der Fangmengen für wichtige Fischarten. Die Reduzierung der Fangquoten bei einigen Arten wie dem Nordsee-Hering und dem Schellfisch gehöre zur Normalität bei natürlich schwankenden Beständen.
Mangelhaft umgesetzt: Rückwurfverbot für zu kleine Fische
Die Meeresschutzorganisation Oceana kritisierte hingegen vor allem die Entscheidungen für den Nordost-Atlantik. "Die Hälfte der Fischbestände im Atlantik ist bereits überfischt. Das wird sich 2017 fortsetzen", sagte Oceana-Direktor Lasse Gustavsson.
Die Quote für Nordsee-Hering sinkt leicht
Jedes Jahr legen die zuständigen EU-Minister die sogenannten zulässigen Gesamtfangmengen fest. Zuvor gibt die Brüsseler EU-Kommission Empfehlungen auf Grundlage wissenschaftlicher Gremien, die den Zustand der einzelnen Bestände untersucht haben. Die Quoten für die Nordsee waren nach einer jüngst vorangegangenen Einigung mit Norwegen über gemeinsam befischte Gebiete weitgehend unstrittig.
Der deutsche Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) zeigte sich zufrieden mit den Verhandlungsergebnissen. "Die Fischereiminister haben mit ihren Beschlüssen die Weichen für ein erfolgreiches Fischereijahr 2017 gestellt", sagte er.
Für Deutschland sind die Nordseequoten wichtig
Mit den Gesamtfangmengen wird bestimmt, wie viel Fisch von einem bestimmten Bestand in einem jeweiligen Jahr aus dem Meer gezogen werden darf. Unter den EU-Staaten werden die Gesamtfangmengen dann in Form nationaler Quoten verteilt. Wenn das in einer Quote erlaubte Kontingent ausgeschöpft wurde, muss das jeweilige Land seinen Fischfang dort vorübergehend einstellen.
Die Fangmengen im Atlantik sind oft umkämpft, vor allem große Fischereinationen wie Spanien oder Frankreich verhandeln hart. Für Deutschland sind hingegen vor allem die Nordsee-Quoten wichtig. Über die Ostsee-Quoten hatte sich die EU bereits im Oktober verständigt.