Umami
Von Florian Holzer
Das wunderbare Sosaku, ein kleines und dezentes Splitt-off-Lokal des glamourösen Dots, hatte stets einen einzigen Nachteil: Es war zu klein, um die Nachfrage seiner Fans nach kreativ umgesetzter Asia-Küche zu befriedigen.
Weshalb das Sosaku nun ein größeres Schwester-Lokal bekam, dass sich Umami nennt. Das ist die Bezeichnung für den Anfang des 20. Jahrhunderts in Japan definierten, fünften Geschmackssinn, der für „Reichhaltigkeit, Intensität“ steht und in getrockneten Pilzen, Parmesan oder Sojasauce besonders stark vertreten ist. Zu diesem Zweck wurde nun das ursprünglich als Designer-Kroate eröffnete und seither häufig neu übernommene Langusta zu einem etwas beliebig gestalteten Edel-Asia-Restaurant gemacht. Küchenmäßig orientiert man sich am kleinen Ursprungs-Lokal, erreicht aber leider nicht dessen Niveau. Die kalte Gurken-Ingwersuppe mit zwei Garnelen war nicht schlecht, aber primär kalt, die gebratenen Jakobsmuscheln mit zerkochten Rettich- und Süßkartoffel-Scheiben wenig inspirierend, die versprochene Schwarzbohnensauce dazu offenbar nicht vorrätig. Und asiatische Desserts sind immer ein Fall für sich, die knusprigen Jackfruit-Rollen mit Matscha-Eis ändern daran leider nichts (3-Gang-Menü 22,80 €). Die speziellen Maki – mit Namen wie „to die for“ oder „Rainbow“ – sind gut kombiniert und schön gemacht, da legen Lokale wie „Mochi“ die Latte heute aber schon höher (10,50 €). Insgesamt wenig „Umami“, erfordert Nachschärfung.