Leben/Essen & Trinken

Top-Koch Meinrad Neunkirchner ist gestorben

Die heimische Spitzenküche ist um einen ihrer Protagonisten ärmer: Meinrad Neunkirchner ist am Wochenende völlig überraschend gestorben, wie das Gourmet-Magazin "Falstaff" berichtet. Der 54-Jährige hatte nach Stationen bei Eckart Witzigmann in der "Aubergine" in München oder bei Marc Meneau in Frankreich in Wien unter anderem in Wiener Top-Lokalen wie "Fuchsenloch" oder "Vincent" gearbeitet.

Wildkräuter-Experte

Mit seinem eigenen Lokal "Freyenstein" im 18. Bezirk setzte er schließlich seine besondere Philosophie von Ausgewogenheit und Subtilität der Geschmäcker um. Seine Vorliebe und sein Wissen für Wildkräuter fand ebenso ihren Niederschlag in seinen Kreationen. Zur Philosophie gehörte etwa auch die richtige Beisl-Atmosphäre - "Gourmet Gasthaus" nannte er es. Statt à la carte-Küche servierte er ein mehrgängiges Menü, das aus einem Dutzend kleiner verschiedener Gerichte besteht. Im September zog er sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem "Freyenstein" zurück, sein langjähriger Mitarbeiter Jakob Kaineder übernahm die Position des Küchenchefs.

Kochbuch-Autor

Der Kulinarik blieb Meinrad Neunkirchner allerdings treu. Zuletzt arbeitete er bei der Positionierung des im Frühling eröffneten Südtiroler Lokals "Alto" im 17. Wiener Bezirk mit. Neben seiner Kochleidenschaft war er auch als Kochbuchautor erfolgreich. Gemeinsam mit der Kochbuchautorin Katharina Seiser entstanden etwa "So schmecken Wildkräuter" (Löwenzahn-Verlag) oder "Österreich vegetarisch" (Brandstätter Verlag).

Vielen, die ihn kannten, wird er auch menschlich fehlen. Gault&Millau-Herausgeberin Martina Hohenlohe kommentiert seinen Tod betroffen: "Meinrad Neunkirchner war nicht nur ein großer Koch, der uns über Jahre hinweg immer wieder zu überraschen verstand, er war auch ein besonderer Mensch. Wir sind von seinem plötzlichen Tod betroffen und denken an seine Familie."