Leben/Essen & Trinken

Steakviertel

Die Geschichte von "Marktachterl“, "Fisch Vierterl“ und "Fisch Vierterl am Naschmarkt“ ist ein wenig verwirrend, war ziemlich wechselhaft, es gab recht viele Besitzer in recht kurzer Zeit. Tatsache jedenfalls ist: Das Fischvierterl am Naschmarkt – klein, oho und mit bemerkenswert guter Fischhandlung ausgestattet – gehört Elijahu Chassidov, Sohn einer seit Langem in der Leopoldstadt tätigen Fischhändler-Familie. Durch seine Arbeit in der Fisch-Abteilung vom Meinl am Graben hat er sich während der vergangenen Jahre ein Kunden-Netzwerk ebenso wohlhabender wie einflussreicher russischer und ukrainischer Potentaten erarbeitet, die auch nicht zögerten, ihn beim Kauf des Fisch Vierterl am Naschmarkt zu unterstützen.

Und genauso halfen sie beim vorige Woche eröffneten "steakviertel“ gleich daneben: 23 Sitzplätze auf wenig Platz, aber gestalterisch klug gelöst, Spiegel und große Fenster machen die Enge erträglich. Die Steak-Karte (auf Deutsch, Englisch und Russisch) kommt an die der Steak-Spezialisten wie Artner, Flatscher, Frank's oder St. Ellas zwar nicht heran, ist aber immerhin die erste Steak-Adresse am Naschmarkt. Die Spargelcremesuppe war eher banal (4,90 €), das Tatar dafür umso besser, gehackt und nur mit leichter Senf-Marinade und Pesto mariniert. Spezialität des Naschmarkt-Steaklokals und Schwesterbetriebs eines Fisch-Lokals ist naheliegenderweise "Surf & Turf“, die kulinarisch eher fragwürdige Kombi aus Steak und Garnele/Hummer. Wir probierten trotzdem das „normale“ Rib Eye, das leider zu dünn geschnitten und daher schnell mal durchgebraten war. Was weniger dramatisch ist, als viele glauben, schlimmer eher die einfallslosen Beilagen (12,50 €). Immerhin ein recht guter Ansatz, aber noch optimierbar.

steakviertel, Wien 6, Naschmarkt259, 01/581 18 18, Mo-Sa 11-23, www.fischviertel,at