Salz & Pfeffer: Zuckergoscherl
Von Florian Holzer
Das Wiener Kaffeehaus erlebt ja gerade einen Bedeutungswandel. Denn, um Kaffee zu trinken, geht man eher in moderne Kaffee-Bars, Cafés wie das Eiles, das Korb oder das Engländer fungieren längst als Szene-Lokale, andere Kaffeehäuser wie das Sperl, das Museum oder das Central gelten als touristische Hotspots. Um die klassische und einzigartige Wiener Kaffeehaus-Küche kümmerte sich bisher allerdings kaum jemand. Marcus Langhammer machte das. Der frühere gastronomische Leiter von Erfolgsformaten wie „Rochus“ und „Freiraum“ übernahm vor zwei Jahren die schrullige Café-Konditorei „Zuckergoscherl“ beim Rochusmarkt, machte daraus ein modernes Lounge-Café, der unvergleichliche 60er-Jahre-Schriftzug des Lokals wurde zu einer Art Designer-Luster umfunktioniert. Und auch Rollmops, Schinkenrolle und Mayonnaise-Ei blieben nicht ganz so, wie man sie bisher kannte: Das Mayonnaise-Ei, der berüchtigte Kalorien-Bomber und Hangover-Killer, zeigt sich in Form dreier halbierter Eier mit Lachs-Kaviar, mit Erbsenschoten-Creme und mit Dottercreme und ein bisschen Osietra-Kaviar (10,– €); der Rollmops ist hier ein sauer mariniertes Saiblingsfilet mit Wildkräuter-Krautsalat (9,– €); und die gute, alte Schinkenrolle zeigt sich in ihrer 2.0-Version aus edlem Beinschinken, auf Erbsencreme und mit grünem Portulak – eine zweifellos gelungene Interpretation (7,– €). Sacherwürstel blieben einigermaßen, wie man sie kennt, für die Schinkenfleckerln wird Beinschinken eingesetzt, das Salonbeuscherl mit flaumigem Schnittlauchknödel hat Gourmet-Attitüde (15,– €). Und der Kaffee ist auch top!
Zuckergoscherl,
Wien 3, Landstraßer Hauptstr. 41-43,
Tel: 01/343 01 47,
Mo-So 8-2,
cafe-zuckergoscherl.at
Max. | ||
Küche | 27 | 35 |
Keller | 7 | 10 |
Service | 12 | 15 |
Atmosphäre | 11 | 15 |
Preis/Wert | 15 | 20 |
Familie | 3 | 5 |
75 | 100 |