Leben/Essen & Trinken

Salz & Pfeffer: Ister

Sommer in Wien, die Zweite. Das Fischrestaurant Berger war eine typische Prater-Institution. Seit über hundert Jahren gab es das beliebte Ausflugslokal da draußen am Dammhaufen, einst war da eine Schiffsmühle, einst wurden da bis zu 800 Plätze bespielt. Aber nicht nur die Landschaft änderte sich – Kraftwerk Freudenau, Südost-Tangente, Verschub-Gleisanlagen, Handelskai –, auch das Fischrestaurant Berger wurde irgendwann zum „Romantik Restaurant Edlinger“ und das sperrte vor drei Jahren zu.
2015 übernahm es ein bulgarischer Hotel-Unternehmer und baute kräftig um, diesen Mai wurde das „Ister“ – benannt nach der altgriechischen Bezeichnung des Donau-Unterlaufs – fertig: mit elektrisch zu öffnendem Wintergarten, mit großzügigem Panoramablick-Speisesaal und natürlich mit einer Terrasse direkt an der Donau. In der Küche setzt man auf eine Mischung aus mediterranen und osteuropäischen Spezialitäten. So war die kräftige Fischsuppe „nach Art des Hauses“ mit reichlich Miesmuscheln, Tintenfisch und wohl auch etwas Flussfisch bestückt (6,80 €), das intensive Risotto Nero (12,90 €) überzeugte viel eher als das ein bisserl fade Rote-Rüben-Risotto (10,80 €). Wirklich interessant wird’s aber ohnehin erst beim Fisch, da stehen nämlich in bester Donaufischer-Tradition Wels und Zander (aus Bulgarien oder Kasachstan) und sogar Stör (aus italienischer Zucht) auf dem Programm – fest im Biss, grätenfrei, feines Aroma und wirklich mächtig portioniert (21,80 €). Service und Küche sind leider noch schwach besetzt, es kann also zu Wartezeiten kommen. Zeit, um der Donau beim Fließen zuzusehen ...

Restaurant Ister,
Wien 2, Dammhaufen 41,
Tel: 0660/666 68 45,
Mo-So 11-22,
www.restaurant-ister.at

Max.
Küche 26 35
Keller 4 10
Service 12 15
Atmosphäre 14 15
Preis/Wert 17 20
Familie 5 5
78 100

florian.holzer@kurier.at