Oktoberfest: In diesem Zelt gibt es das teuerste Bier
Diesen Freitag eröffnet das größte Volksfest der Welt: Seit 1810 findet das Oktoberfest auf der Theresienwiese in München statt. Wie jedes Jahr steigen auch heuer die Bierpreise auf dem Oktoberfest: Eine Auswertung von Statista dokumentiert die Preisentwicklung der vergangenen Jahre und zeigt, in welchem Zelt Sie das billigste Bier trinken können.
Weit unter dem Durchschnittspreis gibt es das Bier in der Augustiner-Festhalle. Die Maß Bier kostet dort 11,40 Euro. Ebenso günstig, nämlich um 11,50 Euro, gibt es die Maß in der Ochsenbraterei. Am teuersten ist es wie in jedem Jahr im Weinzelt, mit 15,90 Euro pro Maß. Dort kostet übrigens auch ein Liter Wasser stolze 12 Euro.
In den vergangenen 17 Jahren haben sich die Bier-Preise auf dem Oktoberfest nahezu verdoppelt. Damals kostete die Maß im Schnitt 6,80 Euro, wie eine weitere Auswertung von Statista zeigt.
Sechs Münchner Traditions-Brauereien haben das Privileg, ihr Bier auf der Wiesn auszuschenken: Augustiner, Hacker-Pschorr, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten. Das eigens gebraute, starke Festbier wird aber zum größten Teil nicht hier, sondern kistenweise im Einzelhandel verkauft, in Biergärten und Gastwirtschaften oder ins Ausland exportiert.
Hofbräu zum Beispiel liefert keine 20 Prozent seines Festbiers auf die Wiesn. Aber das Oktoberfest "ist ein riesiger emotionaler Marketingfaktor", sagt Manfred Newrzella, Geschäftsführer des Vereins Münchener Brauereien.
Die Festzelte dürften annähernd 300 Millionen Euro einnehmen, wie Ralf Zednik, Marktforscher bei Tourismus München, schätzt. Im vergangenen Jahr wurden 7,9 Millionen Liter ausgeschenkt und dazu unzählige Hendl, Haxn, Würstl und Brezn verspeist.
Ein gutes Geschäft, auch wenn der Auf- und Abbau eines großen Bierzelts ein bis zwei Millionen Euro kostet, die Musikkapelle 200.000, die Ordner im Zelt mehr als 400.000 Euro. Und die Stadt als Veranstalter des Oktoberfests und Besitzer der Theresienwiese 7,8 Prozent "Umsatzpacht" kassiert.
Die Fahrgeschäfte und Verkaufsstände auf der Wiesn dürften sich Einnahmen von annähernd 140 Millionen Euro teilen, schätzt Zednik. Alljährlich bewerben sich etwa 1100 Schausteller und Marktkaufleute um einen Standplatz, nur die Hälfte wird zugelassen.
Besucher: Rund sechs Millionen kommen alljährlich auf die Wiesn, der Rekord lag 1985 bei 7,1 Millionen. 2016 ließen schlechtes Wetter und Terrorangst die Zahl auf 5,6 Millionen sinken.
Festgelände: Das Wiesn-Gelände hat 34,5 Hektar. Bis zu 400.000 Menschen drängen an einem starken Tag auf das Areal.
Wirtschaftsfaktor: Nach Berechnungen der Stadt betrug der Wirtschaftswert des Oktoberfests zuletzt rund 1,23 Milliarden Euro.
Beschäftigte: Rund 8.000 fest angestellte und 5.000 wechselnde Arbeitskräfte sind im Einsatz.
Bierzelte: Das größte ist das Hofbräuzelt mit knapp 10.000 Sitzplätzen inklusive Biergarten. Alle Zelte zusammen: rund 120.000 Plätze.
Essen & Trinken: 2018 tranken die Gäste 7,5 Millionen Maß Bier. Dazu verzehrten sie Hundertausende Hendl, 124 Ochsen und 48 Kälber. Plus tonnenweise gebrannte Mandeln.
Klos: Rund 1400 Sitzplätze, ein Kilometer Stehplätze und 43 behindertengerechte Toiletten.
Post: Das Wiesnpostamt meldete 2018 den Versand von rund 500 Postkarten pro Tag.
Fundsachen: Knapp 2700 Dinge wurden im Wiesn-Fundbüro abgegeben, darunter 840 Ausweise, 460 Geldbörsen, 350 Kleidungsstücke, 350 Mobiltelefone, 300 Schlüssel, 140 Brillen. Zudem: Zwei Eheringe von einem Ehepaar. Und wie praktisch jedes Jahr ein Gebiss.
Wiesn weltweit: Mehr als 2000 "Oktoberfeste" nach dem Münchner Vorbild werden über den Erdball verteilt gefeiert.