Neuer Name, neue Speisekarte, neue Einrichtung: Die Abendkarte des You. macht nicht nur den Cocktails des 25 hours Konkurrenz.
Getönte Spiegel, Lampen wie Seifenblasen und ein in Gold und Grün gehaltener Bar-Bereich – die Architekten von BEHF haben wie im Shiki ganz schöne Arbeit geleistet. Die im Sommer gestarteten Renovierungsarbeiten im Ringstraßenhotel Le Méridien sind zwar noch nicht abgeschlossen, im Restaurant You. kann aber bereits das neue Ambiente im Stil des Wiener Salon begutachtet werden.
Der Haupteingang des Restaurants liegt nun prominent am Opernring, der Eingang des Hotels wurde auf den Robert-Stolz-Platz verlegt. Taktisch wohl überlegt, welch' Wiener Gast geht schon gerne durch eine Hotel-Lobby. So dunkel der erste Bereich des Restaurants, desto heller der zweite Bereich des You., der nahtlos an den Bar-Bereich anschließt, sich aber mitten im Hotel befindet: Wer hier sitzt, speist unter (!) vertikalen Pflanzenbeeten, die Decke ist wie ein Lichthof mit viel Tageslicht gestaltet.
Nicht nur die Einrichtung ist gelungen: Zwischen 17 und 19 Uhr lässt sich im You. dem Aperitivo in einer Art Happy Hour frönen. Während dieser Zeitspanne können Campari und Co. nach Lust und Laune bestellt werden, kulinarische Begleitung sind Tapas-Kombinationen mit orientalischen oder spanischen Schmankerl. Bereits jetzt kann gesagt werden, dass diese zelebrierte Aperitivo-Kultur dem 25 hours ordentlich Konkurrenz machen wird – trotz fehlender Dachterrasse.
Küchenchef Alexander Raddatz übernimmt ab 19 Uhr das Kommando: Obwohl allerhand Trends wie Pulled Pork oder Crispy Karfiol auf der neu gestalteten Speisekarte stehen, wirken seine Kreationen keinesfalls überladen, oder so als wolle hier jemand mit einer schicken, internationalen Hotelküche auftrumpfen. Auch wenn der Pulled Pork-Burger etwas zu trocken gerät, schmecken die selbst gebackenen Brioche-Buns herzhaft und soft.
Eines der spannendsten Gerichte ist die malaysische Speise Pan Mee Beef. Traditionell wird Pan Mee als Suppe serviert, die Stunden lang vor sich hin köchelt, allerdings ist auch die "trockene" Variante in dem südostasiatischen Land bekannt. Die wichtigsten Bestandteile sind Sojasauce und Sambal – eine Chili-Paste – und ein pochiertes Ei, das mit den Nudeln vermischt wird. Raddatz gelingt das Gericht außerordentlich gut, vielleicht eine Spur zu süß und zu wenig scharf.
Für all jene, die von Trends bereits die Nase voll haben, finden auch Klassiker wie ein schwarzes Risotto mit gegrillter Garnele im Speckmantel auf der Karte, das sämig und körnig – wie es sein soll – gerät, oder ein kurz gegrilltes Entrecôte auf Rucola.
Die Krönung der Abendkarte ist definitiv die Burned Chocolate – die schokoladige Variante einerCrème brûlé. Salopp formuliert: Der beste verbrannte Schokoladenpudding der Stadt.
Info: You., Opernring 13, 1010 Wien, Montag bis Sonntag 12 bis 1 Uhr, DJ Line: Montag bis Samstag von 18 bis 1 Uhr, bis auf Seesaibling und Pan Mee alle Hauptspeisen 15 Euro, Desserts 9 Euro, das Restaurant ist barrierefrei